Grünes Licht für offen schwulen US-Botschafter Richard Grenell
Nach monatelanger Verzögerung ist Richard Grenell als neuer US-Botschafter für Deutschland bestätigt worden. Der US-Senat stimmte am Donnerstag mit einer Mehrheit von 56 zu 42 für den 51-Jährigen. Die oppositionellen Demokraten äußerten starke Vorbehalte, Grenell wurden frauenfeindliche Äußerungen vorgeworfen. Er soll u. a. als Mitglied der Kampagne zur Wiederwahl von George Bush sen. zu einer Mitarbeiterin, die rote Schuhe trug, gesagt haben: „Hat Ihre Mutter Ihnen nicht beigebracht, dass nur Huren und Kleinkinder rote Schuhe tragen?“
Die USA hatten nach dem Abgang von John Emerson seit gut 15 Monaten keinen Botschafter mehr in Berlin. Nominiert worden war Grenell schon im September. Er gilt als einer der ersten und stärksten Unterstützer des außenpolitischen Kurses von Donald Trump. Er trat bisher oft beim konservativen Sender Fox News auf, seine Beiträge erschienen unter anderem im Wall Street Journal, bei Politico, CBS News oder CNN. Richard Grenell zieht nun von Los Angeles in die deutsche Hauptstadt. „Man sieht sich in Berlin“, twitterte er am Donnerstag.
Erzkonservative mobbten ihn 2012 war der Harvard-Absolvent kurzzeitig außen- und sicherheitspolitischer Sprecher für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Doch den Posten musste er nach wenigen Wochen auf Druck der Erzkonservativen wieder räumen, weil er offen in einer homosexuellen Beziehung lebt, und das bereits seit 14 Jahren. (Präsident Trump umgibt sich ansonsten gerne mit LGBTI-feindlichen Beamten)
Die Stelle des US-Botschafters in Berlin ist seit dem Ausscheiden von John Emerson mit dem Amtsantritt Trumps am 20. Januar verwaist. Die Geschäfte werden derzeit vertretungsweise von Kent Logsdon wahrgenommen. Diplomaten in Deutschland und den USA hatten auf eine rasche Besetzung der Stelle gehofft, um den diplomatischen Draht zwischen beiden Staaten wieder zu verbessern.
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