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Frankreich: Unterhaus stimmt für Verbot von «Konversionstherapien»

«Sie erniedrigen, sie verletzen und sie töten», so die zuständige Ministerin

Verbot von Konversionstherapien
Symbolbild (Foto: AdobeStock)

In Frankreich könnten künftig Behandlungen verboten sein, die Menschen von ihrer Homosexualität oder Geschlechtsidentität abbringen sollen.

Die Nationalversammlung stimmte in der Nacht zum Mittwoch in erster Lesung für ein Verbot sogenannter «Konversionsbehandlungen», wie das Unterhaus des französischen Parlaments mitteilte. Nun muss noch der Senat als zweite parlamentarische Kammer über den Gesetzesvorschlag beraten.

Die beigeordnete Ministerin für Geschlechtergleichstellung und Diversität, Élisabeth Moreno, nannte «Konversionsbehandlungen» im Parlament unerträgliche Verletzungen der Würde und der menschlichen Integrität. «Sie erniedrigen, sie verletzen und sie töten.»

Dem Vorschlag zufolge soll das Durchführen solcher Praktiken künftig mit zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30 000 Euro belegt werden. Voraussetzung ist, dass die körperliche oder mentale Gesundheit eines Menschen durch die Handlungen verschlechtert wurde. Wenn das Opfer minderjährig ist oder die Tat von einer Autoritätsperson begangen wird, soll die Strafe höher liegen. Der Gesetzesentwurf sieht zudem ein mögliches mehrjähriges Berufsverbot für Mediziner vor, wenn sie «Konversionsbehandlungen» durchführen.


Für die Schweiz haben kürzlich Sarah Wyss, SP-Nationalrätin, und Angelo Barrile, SP-Nationalrat und Vorstandsmitglied von Pink Cross, parlamentarischen Initiativen für ein landesweitese Verbot der schädlichen «Konversionstherapien» eingereicht (MANNSCHAFT berichtete).

Als junge Menschen haben sich Mike und Bastian in «Konversionstherapien» begeben. Sie berichten vom schwarzem Rauch und Dämonen (MANNSCHAFT+).

Auch wenn Konversionstherapien verboten sind: Der Hamburger Arzt, bei dem Bastian damals war, praktiziert noch immer. Sein Name: Arne Elsen. Der NDR-Journalist Christian Deker suchte ihn für seine preisgekrönte Reportage «Die Schwulenheiler» auf.



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