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Model Felix Nieder: «Als mein schwules Ich starb»

Am Mittwoch erscheint sein Buch

Felix Nieder
Felix Nieder (Foto. Christoph Soeder/dpa)

Model Felix Nieder hat ein Buch geschrieben. In «Als mein schwules Ich starb» geht es um die Wiedergeburt eines jungen Mannes in der queeren Welt zwischen Homophobie, Coming-out und Pink Washing.

Geboren in Elmshorn, einer Kleinstadt bei Hamburg, war Felix Nieder schon immer ein Exot. Vermeintlich zu weiblich für einen Jungen wurde er in der Schule gemobbt. Weil er statt Boxershorts Slips trug zum Beispiel. Sie beschimpften ihn als «Schwuchtel», als «Tucke». Nieder machte sein Abitur, studierte im Anschluss Jura – aber aus Selbstschutz hat er sich jahrelang immer auch etwas verstellt.


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«Heute weiss Felix, dass er genau richtig ist – und ist mittlerweile eines der meistgebuchten deutschen Models. In seinem Buch nimmt er den Leser mit auf seine Reise von der Raupe zum Schmetterling. Gnadenlos ehrlich beschreibt er, wie er seinen eigenen Weg gefunden hat – völlig ohne den Glitzerstaub, der auf den meisten Büchern zu diesem Thema liegt», heisst es in der Beschreibung zu seinem Buch, dass am 2. August erscheint. Darin kämpft er für Toleranz, echte Diversität und gegen Pink Washing.


Der 30-Jährige berichtet, wie ihn die Schikanen dazu brachten, seine Gefühle zu bekämpfen. Wie er versuchte, tiefer zu sprechen und «männlich» zu sitzen. Wie er sich beim Karate anmeldete und einen Mitschüler als «schwul» beschimpfte, weil dieser die Band Tokio Hotel mochte. «Selbstschutz auf Kosten an­derer», bezeichnet Nieder das und ergänzt: «Ich wollte nicht schwul sein.»

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Als kleiner Junge wünschte Nieder sich nichts sehnlicher als eine Arielle-­Barbie, doch als seine Mutter sie ihm schenkte, spürte er die Ver­achtung seines Vaters – und riss der Puppe den Kopf ab. «In der Anwesenheit meines Vaters fühlte ich mich immer falsch», sagt der Autor. Erst als Nieder 23 Jahre alt war und schon modelte, fasste er den Mut, sich zu outen.

Inzwischen definiert sich Nieder als genderfluid und läuft sowohl bei Männer- als auch bei Frauenshows, mitunter im Brautrock aus weissem Tüll. Seine Botschaft: Kleidung hat kein Geschlecht.


Die Zahl der Menschen, die sich als nicht-binär identifizieren, ist nicht gross, aber steigend. Die Modeindustrie hat sie als Zielgruppe entdeckt: Unisex-Kollektionen und genderneutrale Labels weichen die Grenzen zwischen Herren- und Damenkleidung zusehends auf (MANNSCHAFT+).


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