Erster Stolperstein für schwules NS-Opfer in Schwerin
Paul Junker starb im Januar 1939 in Haft
Stolpersteine erinnern an einzelne Opfer des NS-Regimes, Stolperschwellen an eine Vielzahl von ihnen. Nun auch in Schwerin.
In Schwerin erinnert künftig erstmals eine Stolperschwelle an 290 Euthanasie-Opfer, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. Der Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig werde an diesem Dienstag die Plakette in den Gehweg vor dem Eingang der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg einlassen.
Die Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg gehörte nach Auskunft der Landeszentrale für politische Bildung MV zu den zentralen Orten der nationalsozialistischen Medizinverbrechen im Nordosten. Zwischen 1939 und 1945 seien Patienten nach Schwerin gebracht und ermordet worden – mindestens 1900 Menschen seien so der NS-Euthanasie zum Opfer gefallen.
Demnig verlegt laut Stadtverwaltung bereits zum achtem Mal Stolpersteine in Schwerin. Sie werden jeweils vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Opfer in den Gehweg eingelassen. Neben drei Stolpersteinen für jüdische soll am Dienstag erstmals auch ein Stolperstein für ein homosexuelles Opfer des NS-Regimes verlegt werden. Der Stein erinnert an Paul Junker, bis 1938 Prokurist eines grossen Kaufhauses in der Stadt. Als schwuler Mann sei er im Januar 1939 verhaftet und verurteilt worden. Er starb demnach bereits am 28. Januar 1939 in Haft.
In Schwerin sind den Angaben zufolge bisher 82 Stolpersteine verlegt worden. Europaweit seien es 75 000.
Erstmals wurde in Neuss letztes Jahr an die Verurteilung eines schwulen Mannes nach §175 und an seine Ermordung erinnert (MANNSCHAFT berichtete).
Jürgen Wenke aus Bochum erforscht immer wieder Biografien von schwulen NS-Opfern (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
Reisen
Meta soll queere Firma auf schwarze Liste gesetzt und blockiert haben
Alle Anzeigen des Unternehmens wurden entfernt
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Soziale Medien
Gesellschaft
International
Ukraine
«Fast alle meine Freunde in der Armee sind bereits tot»
3 Jahre Ukraine-Krieg: Wir sprachen mit dem schwulen Veteranen Viktor Pylypenko über die wütende Stimmung im Land und die Aussichten für LGBTIQ-Rechte
Von Kriss Rudolph
Queerfeindlichkeit
Schwul
USA
Feuerwehrkapitänin erstochen – Polizei fahndet nach Ehefrau
Die 53-jährige hatte bereits ihren ersten Ehemann erstochen
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Polizei
International
Richtet Russland eine öffentliche LGBTIQ-Datenbank ein?
Darin sollen zukünftig alle Namen für jede*n einsehbar sein
Von Newsdesk Staff
News