Unerreichbare Tresen, Treppenabsätze oder zu steile Rampen: Am Willen, sich in Berlin frei zu bewegen, mangelt es Ed Greve nicht. Wohl aber an der Infrastruktur im öffentlichen wie im queeren Raum. Für den 27-Jährigen ist es nicht seine Behinderung, die umständlich ist – es sind die Umstände, die behindern. Stefan Hochgesand hat ihn auf einer Ausfahrt begleitet.
Wenn Ed Greve ans Ende der Welt will, sind das nur wenige Schritte aus seiner Wohnung. Und statt Schritte sollte man wohl eher Meter oder Fahrtminuten sagen. Denn Ed Greve, 27, sitzt im Rollstuhl, seit er fünf Jahre jung war. Wobei er findet, sein Rollstuhl solle besser Fahrstuhl heissen. Weil das Gerät ja nicht einfach so dahinrollt – sondern er es gezielt per Joystick steuert. Und der Lift, den man gemeinhin Fahrstuhl nennt? Der sollte besser Aufzug heissen, sagt er. Ergibt Sinn. Fahrstuhl. Ed Greve rollt also nicht, sondern fährt innerhalb der High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln zu einer Treppe.