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Diese queeren Bücher wollen Rechte aus US-Bibliotheken entfernen

Die Top 10 der «Most Challenged Books»

Zensur
Symbolbild brennendes Buch (Bild: Nonsap Visuals, Unsplash)

Das ist die aktuelle Top 10 der «Most Challenged Books» in den USA: Die Bücher, die vor allem konservative, reaktionäre und rechte Kräfte aus Bibliotheken und Schulen entfernen wollen.

Die American Library Association (ALA) eröffnete die National Library Week mit der Veröffentlichung der jährlichen Liste der «Top 10 Most Challenged Books of 2023» und dem «State of America’s Libraries Report», der aufzeigt, wie Bibliotheken und Bibliotheksmitarbeitende mit innovativen und kritischen Dienstleistungen auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft eingehen, aber auch auf die Herausforderungen, die durch Zensurversuche entstehen.


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Die Anzahl der einzelnen Titel, die zensiert werden sollen, stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 65 Prozent an und erreichte damit den höchsten jemals von der ALA dokumentierten Wert.


«Wenn man sich die Titel der am meisten angegriffenen Bücher des letzten Jahres ansieht, ist es offensichtlich, dass Bücher über LGBTIQ und PoC ins Visier genommen werden», sagte ALA-Präsidentin Emily Drabinski. «Wir von der ALA kämpfen für die Freiheit zu wählen, was man lesen möchte. Die schädlichen Machenschaften dieser Interessengruppen zu beleuchten, ist eine der Massnahmen, die wir ergreifen müssen, um unser Recht auf Lesen zu schützen.»

Top 10 der meist angefochtenen Bücher des Jahres 2023:

  • «Gender Queer», von Maia Kobabe (Begründungen: LGBTIQ Inhalt, angeblich sexuell explizit
  • «All Boys Aren’t Blue» (Nicht alle Jungen sind blau) von George M. Johnson (Begründungen: LGBTIQ-Inhalt, angeblich sexuell explizit)
  • «This Book is Gay» (Dieses Buch ist schwul) von Juno Dawson (Begründungen: LGBTIQ-Inhalte, Sexualerziehung, angeblich explizite Sexualität)
  • «The Perks of Being a Wallflower» (Die Vorteile, ein Mauerblümchen zu sein) von Stephen Chbosky (Begründungen: Angeblich explizite sexuelle Inhalte, LGBTIQ Inhalte, Vergewaltigung, Drogen, Obszönitäte)
  • «Flamer» von Mike Curato (Begründungen: LGBTIQ Inhalt, angeblich sexuell explizit)
  • «The Bluest Eye» (Das blaueste Auge) von Toni Morrison (Begründungen: Vergewaltigung, Inzest, angeblich sexuell explizit, EDI-Inhalt)
  • «Tricks» von Ellen Hopkins (Begründungen: Angeblich explizite sexuelle Handlungen, Drogen, Vergewaltigung, LGBTIQ-Inhalte)
  • «Me and Earl and the Dying Girl» (Ich und Earl und das sterbende Mädchen), von Jesse Andrews (Begründungen: Angeblich explizite sexuelle Inhalte, Obszönitäten)
  • «Let’s Talk About It: The Teen’s Guide to Sex, Relationships, and Being a Human» (Lass uns darüber reden: Der Leitfaden für Teenager zu Sex, Beziehungen und Menschsein) von Erika Moen und Matthew Nolan (Begründungen: Angeblich explizite sexuelle Inhalte, Sexualerziehung, LGBTIQ Inhalte)
  • «Sold» (Verkauft) von Patricia McCormick (Begründungen: Angeblich explizit sexuell, Vergewaltigung)

Die Top-10-Bücher werden auf der Webseite «Book Résumé» von «Unite Against Book Bans» (Vereint gegen Bücherverbote) vorgestellt. Mit dem Ziel Bibliothekar*innen, Pädagog*innen, Eltern, Schüler*innen und andere Vertreter*innen der Gemeinschaft bei der Verteidigung von Büchern gegen Zensur zu unterstützen.


In Zusammenarbeit mit der Verlagsbranche und Bibliotheksmitarbeiter*innen erstellt, fasst jedes Buchresümee die Bedeutung und den pädagogischen Wert des Buches zusammen und enthält eine Zusammenfassung, Rezensionen aus Fachzeitschriften, Preise, Auszeichnungen und mehr. Wenn möglich, enthalten die Resümees auch Informationen darüber, wie ein Titel erfolgreich in Schulbezirken und Bibliotheken beibehalten wurde, nachdem eine Zensur des Buches gefordert wurde.

«Dies sind Bücher, die Ideen, Meinungen und Stimmen enthalten, die Zensor*innen zum Schweigen bringen wollen – Geschichten von und über LGBTIQ und People of Color», sagte Deborah Caldwell-Stone, Direktorin des ALA-Büros für geistige Freiheit.

jede Forderung, diese Bücher zu zensieren, ist ein Angriff auf unsere Freiheit zu lesen, unser Recht, das Leben zu leben, das wir wählen

«Jede Herausforderung, jede Forderung, diese Bücher zu zensieren, ist ein Angriff auf unsere Freiheit zu lesen, unser Recht, das Leben zu leben, das wir wählen, und ein Angriff auf Bibliotheken als Gemeinschaftseinrichtungen, die die reiche Vielfalt unserer Nation widerspiegeln. Wenn wir Zensur tolerieren, riskieren wir, all dies zu verlieren. Während der National Library Week sollten wir alle aktiv werden, um Bibliotheken und unsere Rechte zu schützen und zu bewahren.»

Montag war der zweite Jahrestag des «Right to Read Day» (Tag des Rechts auf Lesen), ein von «Unite Against Book Bans» initiierter Aktionstag. Das diesjährige Motto lautet «Don’t Let Censorship Eclipse Your Freedom to Read» (Lassen Sie nicht zu, dass Zensur Ihre Lesefreiheit beschneidet), und alle, die das Recht auf Lesen unterstützen, werden aufgefordert, heute aktiv zu werden und sich an den Kongress zu wenden.


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Die ALA freut sich auch, das Thema für die Banned Books Week 2024 vorzustellen: «Freed Between the Lines» (Frei zwischen den Zeilen), das die Art und Weise würdigt, wie Bücher uns Freiheit bringen und wie schützenswert der Zugang zu Informationen ist. Die Woche der verbotenen Bücher findet vom 22. bis 28. September 2024 statt.

Die American Library Association (ALA) ist nach eigenen Angaben die führende nationale Organisation, die Ressourcen zur Verfügung stellt, um Bibliotheks- und Informationsfachleute zu inspirieren, ihre Gemeinden durch wichtige Programme und Dienstleistungen zu verändern.

Gerade erst begeisterte er auf der Kinoleinwand in «All of Us Strangers», nun spielt Andrew Scott (47) die Titelrolle in der neuen, achtteiligen Patricia Highsmith-Adaption «Ripley» (MANNSCHAFT+).


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