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Die Pille als Schutz vor HIV

In den USA ist es schon heute auf Rezept erhältlich: Das Medikament, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Eine Umfrage soll abklären, ob schwule Männer in der Schweiz davon Gebrauch machen würden.

Ein zusätzlicher Schutz für einen HIV-negativen Mann, der mit seinem positiven Partner schlafen will. Sicherheit für den Fall, dass der aktive Sexualpartner in letzter Minute noch das Kondom abstreift. PrEP steht für Prä-Expositions-Prophylaxe und ist eine medikamentöse Präventionsmethode für HIV, die in den USA bereits eingesetzt wird.

[quote align=’left‘]«Es gibt Männer, die die PrEP sofort nehmen würden, da sie nicht auf Safer Sex setzen wollen oder können.»[/quote]Durch die tägliche Einnahme des Medikaments Truvada kann sich ein HIV-negativer Mann zusätzlich zum Kondom vor einer Ansteckung mit HIV schützen. In der Schweiz wird Truvada gegenwärtig HIV-positiven Menschen verschrieben, um die Virenlast im Blut tief zu halten.


Als Präventionsmethode ist die PrEP in der Schweiz noch nicht zugelassen, wird von Expertinnen und Experten jedoch heiss diskutiert. Ob Männer, die mit Männern Sex haben (MSM), von dieser Pille Gebrauch machen würden, soll nun eine Studie der Hochschule für Soziale Arbeit, FHNW auf prepstudy.ch abklären.

Das Medikament Truvada hält die Virenlast bei einem HIV-positiven Menschen tief und kann HIV-Negative vor einer Ansteckung schützen.
Das Medikament Truvada hält die Virenlast bei einem HIV-positiven Menschen tief und kann HIV-Negative vor einer Ansteckung schützen.

Bei täglicher Einnahme bis zu 90% Schutzwirkung
«Die tägliche Einnahme eines antiretroviralen Medikaments verhindert die Vermehrung des Virus in der menschlichen Wirtszelle», erklärt Prof. Dr. Sibylle Nideröst gegenüber Mannschaft Magazin.

Das Medikament kann nur nach einem vorgängig negativ ausgefallen HIV-Test verschrieben werden. Alle drei Monate werden die Blutwerte vom Hausarzt oder von der Hausärztin kontrolliert, und auch HIV-Tests werden regelmässig durchgeführt. Da die PrEP keinen Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis, Tripper oder Hepatitis C bietet und als zusätzliche HIV-Schutzmassnahme, wird empfohlen, neben der PrEP auch ein Kondom zu verwenden.


«Die bisherigen Studien haben gezeigt, dass die Schutzwirkung der PrEP bei bis zu 90% liegt. Damit dieser Schutz gewährleistet ist, muss die Tablette täglich eingenommen werden. Wird die Pille abgesetzt oder geht sie häufig vergessen, so reduziert sich ihre Wirkung», so Nideröst.

Viele Nebenwirkungen, hoher Preis
Zu möglichen Nebenwirkungen von Truvada gehören unter anderem Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Muskelschwäche. Auch der gegenwärtig hohe Preis von geschätzten CHF 30 pro Pille pro Tag dürfte ein Faktor sein, der gegen die PrEP spricht.

In fünf Fokusgruppendiskussionen mit 23 MSM im Alter zwischen 22 und 60 Jahren zeigten sich unterschiedliche Meinungen zur PrEP.
«Es gibt Männer, die die PrEP sofort nehmen würden, da sie nicht auf Safer Sex setzen wollen oder können. Für sie ist die PrEP eine willkommene Alternative zum Kondomgebrauch», sagt Nideröst. «Am anderen Ende sind Männer, die konsequent die Safer-Sex-Regeln einhalten und denen das auch gut gelingt. Dazwischen gibt es aber auch Männer, die sich eine Einnahme der PrEP für bestimmte Zwecke oder in bestimmten Situationen vorstellen können. Und dann gibts noch diejenigen, die bereit wären, eine verbesserte Form der PrEP einzunehmen, zum Beispiel mit einem anderen Wirkstoff oder mit einer höheren Schutzwirkung.»

Würdest du die PrEP nehmen? Das Team von Prof. Dr. Nideröst der Fachhochschule Nordwestschweiz will von dir hören! Die Studie wird vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert.
www.prepstudy.ch


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