Corona erhöht Risiko männlicher Unfruchtbarkeit
Diese Vermutung legt eine Studie aus Italien nahe
Eine neue Studie konnte stark eingeschränkte Samenparameter bei Männern nach einer COVID-19-Infektion feststellen, teilt das Wunschbaby Institut Feichtinger aus Österreich mit. Dort warnt man vor dem Risiko der Unfruchtbarkeit.
Die Corona-Pandemie grassiert nun bereits seit über einem Jahr. Abgesehen von einer akuten Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus kann sich eine Infektion auch langfristig auf die Gesundheit auswirken. So wurde bei vielen, auch jungen Menschen nach einer Corona Infektion ein Post-Covid Syndrom festgestellt, welches durch Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten gekennzeichnet ist. Immer mehr Studien untersuchen deshalb die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion, dazu gehört offenbar auch Unfruchtbarkeit.
Die soeben erschienene italienische Studie Gacci M, Coppi M, Baldi E, et al. Semen impairment and occurrence of SARS-CoV-2 virus in semen after recovery from COVID-19. Hum Reprod 2021 an 43 männlichen Probanden nach einer COVID-19 Infektion untersuchte die Samenqualität dieser Männer. «Beunruhigenderweise wurde bei über einem Viertel aller getesteten Männer eine schwere Beeinträchtigung der Samenqualität festgestellt, bei einem Grossteil konnten gar keine Samenzellen gefunden werden», erklärt Michael Feichtinger, ärztlicher Leiter des Wunschbaby Institut Feichtinger.
Vor allem bei Männern mit einer schweren COVID-19 Infektion war dies besonders ausgeprägt. Viele Erkrankungen, wie beispielsweise eine Grippe, können durch hohe Körpertemperaturen zu einer Beeinträchtigung der Samenqualität führen. Allerdings wiesen die Männer in der vorliegenden Studie 4-8 Wochen nach einer Infektion noch immer stark reduzierte Samenparameter auf, was eine andere Ursache als die erhöhte Körpertemperatur wahrscheinlich macht.
Regenbogenfamilien in Österreich: «Den Mutigen gehört die Welt»
Trotz der Reduktion der Samenqualität konnte das SARS-CoV-2 Virus nicht in der Samenflüssigkeit nachgewiesen werden. Allerdings konnten in der Samenflüssigkeit stark erhöhte Entzündungswerte nachgewiesen werden. Ob der beobachtete Effekt dauerhaft oder reversibel ist, ist momentan noch unklar.
«Wir empfehlen deshalb allen Männern sich, wenn möglich, impfen zu lassen, um kein Risiko hinsichtlich ihrer späteren Zeugungsfähigkeit einzugehen. Männer, die bereits eine Corona Infektion hatten und einen zukünftigen Kinderwunsch haben, sollten nach einer Ausheilung eine Untersuchung der Samenflüssigkeit (sog. Spermiogramm) durchführen lassen», empfiehlt Feichtinger abschliessend.
Das Wunschbaby Institut Feichtinger (WIF) wurde 1983 von Wilfried Feichtinger gegründet. Er gilt als «medizinischer Vater» des ersten österreichischen IVF-Babys, das im Jahr 1982 in Wien auf die Welt kam und weltweit eines der ersten Kinder war, das auf diese Art das Licht der Welt erblickte. Seit seiner Gründung unterstützte das WIF nach eigenen Angaben die Geburt von über 15.000 gesunden Babys und gilt international als eines der führenden Kinderwunschkliniken.
Regenbogenfamilien sind schon lange gelebte Realität. Schwule Väter – egal ob alleinstehend oder in einer Beziehung – werden in der Diskussion oft vergessen. Der Ratgeber «Das Regenbogenväterbuch» zeigt ihnen erstmals in deutscher Sprache, wie sie ihre Vaterschaft leben können (MANNSCHAFT berichtete).
Seit 2017 ist die Ehe in Deutschland für alle geöffnet. Als Eltern haben zwei verheiratete Frauen allerdings nicht die gleichen Rechte wie heterosexuelle Ehepaare. Das Oberlandesgericht Celle beschäftigt sich mit dem Fall der lesbischen Eltern aus Schellerten (MANNSCHAFT berichtete).
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