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LSVD: Bundeskanzlerin muss aktiv werden!

Die brutale, staatlich organisierte Verfolgungswelle gegen Schwule in der autonomen russischen Teilrepublik Tschetschenien wurde Anfang des Monats aufgedeckt. Dort wurden drei Männer ermordet, über 100 schwule oder vermeintlich schwule Männer verschleppt, sie werden seither in Lagern festgehalten und gefoltert – das berichteten die Journalistin Elena Milaschina und ihre Kollegin Irina Gordijenko von der Zeitung Nowaja Gaseta. Die Journalistinnen sind seither massiven Drohungen der politischen und religiösen Führung Tschetscheniens ausgesetzt.

Menschenrechte von Homosexuellen schützen

Homosexuelle genießen in Tschetschenien keinerlei Schutz. Sie sind der Willkür des Staates ausgeliefert und durch ein zutiefst homophobes gesellschaftliches Umfeld bedroht. Ehrenmorde durch Familienangehörige sind immer noch an der Tagessordnung, teilt der LSVD heute in einer Pressemitteilung mit: Der Lesben- und Schwulenverband hat die Bundeskanzlerin aufgefordert aktiv zu werden: „Frau Merkel muss die russische Regierung drängen, auf die Machthaber in Grosny einzuwirken, um die Menschenrechte von Homosexuellen in Tschetschenien zu schützen. Zudem muss sie die brutalen Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen in Tschetschenien bei ihrem Gespräch mit Präsident Putin am 2. Mai in Sotschi zum Thema machen.


[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““] Merkel muss deutlich machen, dass auch Tschetschenien sich an menschenrechtliche Standards und Verpflichtungen zu halten hat.   [/perfectpullquote]

Wir verlangen von der Bundeskanzlerin, dass sie auf Aufklärung der Morde, Bestrafung der Schuldigen und sofortiger Freilassung aller verschwundenen Männer besteht. Sie muss deutlich machen, dass auch Tschetschenien sich an menschenrechtliche Standards und Verpflichtungen zu halten hat. Die Angriffe auf die Menschenrechte sind nicht hinnehmbar, sie müssen sofort eingestellt, aufgeklärt und geahndet werden.“Darüber hinaus schlägt der LSVD der Kanzlerin ein Treffen mit Vertreter*innen des Russian LGBT Network vor, um Informationen zu den Ereignissen aus erster Hand zu erhalten. „Sie würde damit ein wichtiges Zeichen setzen, für die Unteilbarkeit, die Universalität und den Schutz der Menschenrechte.“

Zuvor hatte bereits die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Moskau aufgefordert, Homosexuelle in der Kaukasus-Republik besser zu schützen. „Die russischen Behörden müssen den schrecklichen Berichten nachgehen und die Schuldigen ermitteln und bestrafen“, forderte der Direktor des OSZE-Büros für Menschenrechte (ODIHR), Michael Link.



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