In der NS-Zeit: Polizisten erschossen vier schwule Kollegen
In Berlin läuft die Suche nach dem Grab
In den letzten Tagen der Nazi-Herrschaft erschossen Polizisten vier Kollegen im Spandauer Forst, weil sie schwul waren. Nach über 76 Jahren suchen Berliner Polizeibeamte nach den sterblichen Überresten.
Die Hinweise auf ein Massengrab sind dürftig: An einer Stelle im Wald hat man erhöhte zugeschaufelte Erde entdeckt. Hier werden die Leichen von vier Polizisten vermutet. Ihre Namen: Otto Jordan, Reinhold Hofer, Willi Jenoch und Erich Bautz
Wenige Tage vor Kriegsende, am 24. April 1945, wurden die vier Polizisten auf einen Lastwagen verladen. Ein Exekutionskommando brachte sie zur Pionierstrasse, wo schon ein Grab für sie ausgehoben worden war.
Der RBB hat die Beamten bei ihrer Suche im Spandauer Forst begleitet, wo sie sich mit Bodenradar, Magnetsonde, Bagger und Schaufeln auf die Suche gemacht haben. Mit Suche nach den sterblichen Überresten will die Polizei die Würde der Männer wieder herstellen.
Ausschlaggebend für die Suchaktion sind Zeugenaussagen, die von den Tätern stammen. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie gelogen haben; trotzdem will die Polizei es versuchen.
Angehörige der vier Männer leben nicht mehr. Polizeihauptkommissar Ralf Kempe und Jens Dobler von der Polizeihistorischen Sammlung haben mehrere Jahre zu dem Fall recherchiert. Sie haben Militärarchive angeschrieben, Luftbilder ausgewertet, mit dem Umbettungsdienst der Deutschen Kriegsgräberfürsorge auf dem Polizei-Übungsgelände in der Pionierstrasse unterwegs.
Einen Gedenkstein für die vier ermordeten Kollegen gibt es im Eingangsbereich des Abschnitts 21 bereits (MANNSCHAFT berichtete).
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