Berlin plant Runden Tisch zu queerfeindlicher Hasskriminalität
Zuletzt sei der Anteil geschädigter Frauen gestiegen
Straftaten gegen queere Menschen in Berlin nehmen laut Senat zu. Nun soll an einem Runden Tisch besprochen werden, was dagegen zu tun ist.
Politik, Sicherheitsbehörden und zivilgesellschaftliche Organisationen wollen mehr gegen Queerfeindlichkeit in Berlin tun. Am kommenden Dienstag konstituiert sich dazu ein Runder Tisch «Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität», wie die Senatorin für Antidiskriminierung, Cansel Kiziltepe (SPD), mitteilte.
Dem Runden Tisch gehören demnach unter anderem Vertreter verschiedener Senatsverwaltungen, der Polizei, anderer Sicherheitsbehörden und der Bezirke an. Auch diverse Initiativen und Organisationen machen mit.
«Bei der Zusammenstellung der Mitglieder war es wichtig, dass gerade die Gruppen am Tisch vertreten sind, deren Stimmen oft nicht Gehör finden», hiess es dazu aus Kiziltepes Senatsverwaltung. So solle sichergestellt werden, dass viele Perspektiven berücksichtigt werden.
Der Runde Tisch soll den Angaben zufolge eine Art zentrales Steuerungsgremium sein, um eine ressort- und bezirksübergreifende Berliner Landesstrategie gegen Queerfeindlichkeit zu erarbeiten. Dieser Prozess ist auf etwa zwei Jahre ausgelegt. Der Berliner Queerbeauftragte Alfonso Pantisano leitet den Runden Tisch.
Es ist mein grosser Wunsch, dass wir Berlin für die queeren Communitys sicherer machen.
«Gewalt gegen queere Menschen ist in Berlin auch als Regenbogenhauptstadt noch immer ein alltägliches Phänomen, und das entsetzt mich zutiefst», sagte Kiziltepe der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist mein grosser Wunsch, dass wir Berlin für die queeren Communitys sicherer machen.»
In den vergangenen drei Jahrzehnten sei hier vor allem über die Umsetzung von Aktionsplänen schon viel erreicht worden. «Die queere Infrastruktur ist in Berlin so gut ausgebaut, wie in keinem anderen Bundesland.»
Dennoch nahmen queerfeindliche Straftaten laut Senatsverwaltung für Antidiskriminierung seit 2014 in der Hauptstadt stetig zu. Während es 2020 377 Straftaten mit einem solchen Motiv gab, waren es im folgenden Jahr 456. Zuletzt sei der Anteil geschädigter lesbischer, bisexueller und queerer Frauen gestiegen, hiess es. Männliche Betroffene seien in hohem Masse von Gewaltdelikten betroffen, wie zuletzt u.a. in Friedrichshain (MANNSCHAFT berichtete).
Österreich steht vor einem Superwahljahr. Umfragen zufolge könnte die rechtsextreme Freiheitliche Partei (FPÖ) im Parlament die stimmenstärkste Partei werden. LGBTIQ sind besorgt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Homofeindliches Mobbing am Campus Rütli? Staatsanwaltschaft ermittelt
Der Ehemann eines schwulen Lehrers am Campus Rütli in Neukölln bekommt nachts anonyme Anrufe und wird beleidigt. Stecken Schüler dahinter? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Lust
«Kleines Luder» oder «geile Sau?» – Was geht beim Dirty Talk?
Die Bezeichnungen «Schatz» und «Sau» führen die Top 10 im Dirty Talk an. Durch den Zusatz «geil» oder «klein» wird es nicht unbedingt sexier, zeigt eine aktuelle Befragung.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Interview
«Wenn queere Kulturorte verschwinden, verändert die Stadt ihr Gesicht»
Im Streit über den richtigen Weg im Kampf gegen Antisemitismus haben vor einem Jahr 5 bekannte Köpfe die Linke verlassen, darunter die schwulen Abgeordneten Klaus Lederer und Carsten Schatz. Wo steht der einstige Kultursenator heute und was plant der parteilose Politiker in der Zukunft?
Von Kriss Rudolph
Deutschland
Schwul
Musik
«Als würde man noch einmal von Anna R. in den Arm genommen»
Noch kurz vor ihrem Tod arbeitete Anna R. an einem neuen Soloalbum. Ein Freund erzählt, wie sich diese Lieder für ihn anfühlen - und was er an der Rosenstolz-Sängerin so geliebt hat.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Unterhaltung
People