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++ LSVD für NS-Gedenken ++ Queer-Beauftragter sorgt für Tumult ++

Kurz, knapp, queer: Die LGBTIQ-News aus Deutschland

Befreiung des KZ Auschwitz
KZ-Häftlingsuniformen in einem Ausstellungsraum in Auschwitz (Foto: Kriss Rudolph)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 11. März 2024.

++ LSVD für NS-Gedenken ++

Der Bundesvorstand des LSVD soll sich für den Erhalt der Gedenkorte des ehemaligen KZ-Aussenlagers Klinkerwerk Oranienburg einsetzen, das wurde an diesem Wochenende beim Verbandstag des LSVD in der Botschaft Mexikos in Berlin beschlossen. Das NS-Gedenken gewinne immer mehr an Bedeutung, als Beitrag zu einer vielfältigen demokratischen Gesellschaft. Darum soll die Zusammenarbeit mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und dem Berlin-Brandenburger Landesverband des LSVD verstetigt werden.

Das Aussenlager wurde 1938 von der SS errichtet und gezielt für Mordaktionen genutzt. Nahezu alle homosexuellen KZ-Häftlinge wurden 1942 dorthin verlegt und später ermordet (MANNSCHAFT berichtete).

++ Publikumspreis für «Burning blue» ++

Insgesamt fünf Filmteams wurden bei der feierlichen Preisverleihung des 34. Hamburger Nachwuchsfilmfestivals «Abgedreht!» am Freitag mit vier Nachwuchspreisen und einer lobenden Erwähnung bedacht. Der zusätzliche Publikumspreis ging an «Burning blue» von Kim Ly Lam und Cecilia Luna Pohl. Der Film handelt von einem schwulen Aktivisten, der das Antidiskriminierungsgesetz in Südkorea durchsetzen will und auf Widerstände stösst.


Abgedreht! wird veranstaltet vom Jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg und gefördert vom Jugendinformationszentrum (JIZ) Hamburg / Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) Weitere Unterstützer sind das Mediennetz Hamburg, das Up-and-coming Internationale Film Festival Hannover und die Zeise Kinos.

++ Queer-Beauftragter greift SPD-Kolleg*innen an ++

Der erste gemeinsame Auftritt der Berliner SPD-Kandidat*innen für den neuen Landesvorsitz endete im Tumult. So hat Queer-Beauftragter Alfonso Pantisano, wie die Berliner Zeitung berichtet, in die Rede einer Kandidatin hineingebrüllt; es fielen Vorwürfe wie Rassismus und Homophobie. Anlass war die Frage des Neuköllner Bürgermeisters Martin Hikel, ob es so etwas wie anti-muslimischen Rassismus gebe sowie die Reaktion der früheren Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini, die sagte, die SPD müsse verschiedene Meinungen aushalten. Wenig später wurde die Veranstaltung beendet.

Am Tag darauf legt Pantisano nach und nannte Hikels Argumentation «nicht nur verkehrt auf so vielen Ebenen, sondern auch unverschämt und dumm». Auf seine Auseinandersetzung mit Böcker-Giannini, der er Homophobie vorgeworfen hatte, ging er nicht ein. Die 49-Jährige ist lesbisch und lebt mit einer Frau zusammen.


++ Bundespolizei trifft auf queere Lebensrealitäten ++

Ein neues Bundespolizeigesetz soll auf queere Lebensrealitäten eingehen, es wird in dieser Woche vom Bundestag in 1. Lesung beraten. Der queerpolitische SPD-Sprecher Falko Droßmann hebt die Anerkennung insbesondere von queeren Lebensrealitäten hervor: Mit der Reform kläre man endlich zwei kleine, aber drängende Fragen: «Körperliche Durchsuchungen mussten bisher von Polizeibeamt*innen ‹desselben Geschlechts› durchgeführt werden – was bei trans, inter und nicht-binäre Personen zwangsläufig zu diskriminierenden Situationen geführt hat.»

Mit der Neufassung führe man die Möglichkeit ein, die Durchsuchung auf Wunsch hin einer Person bestimmten Geschlechts zu übertragen und schaffe so für beide Seiten Klarheit. Ausserdem werde klargestellt, dass bei der Unterbringung in Justizvollzug und Räumen der Untersuchungshaft bei trans, inter und nicht-binären Personen mit entsprechender Sensibilität im Einzelfall entschieden werden solle. «Insbesondere als Hamburger erinnere ich mich voller Betroffenheit an die trans Frau, die sich vor zwei Jahren mutmasslich das Leben nahm, weil sie in der Justizvollzugsanstalt für Männer untergebracht wurde und dort massiven Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt war», so Droßmann.

++ Warten auf Audre-Lorde-Strasse ++

Die US-amerikanische´ Schriftstellerin und Aktivistin bezeichnete sich sich selbst als «Schwarze, Lesbe, Feministin, Mutter, Dichterin, Kriegerin». Um sie zu ehren, soll der nördliche Teil der Manteuffelstrasse in Berlin-Kreuzberg nach ihr benannt werden. Das ist seit 2019 beschlossen und wurde im vergangenen September offiziell im Amtsblatt eingetragen.

Doch bisher fand weder eine Einweihung noch eine Umbenennung der Strasse statt. Es fehle an finanziellen Mitteln, wie der Tagesspiegel berichtet. Nach einem Bericht der B.Z. wissen nicht mal alle Anwohner*innen, dass ihre Strasse umbenannt wird.

++ Neue Bar in Berliner Regenbogenkiez ++

Die Tom’s Bar gab es über 40 Jahre in Berlin-Schöneberg. Seit Anfang des Jahres ist der Laden dicht. Am 22. März soll die neue Bar eröffnen. Name: «Boyberry».

++ 30 Jahre Abschaffung von §175 ++

Am 10. März 1994 beschloss der Bundestag die Streichung des Paragrafen 175 aus dem Strafgesetzbuch, der männliche Homosexualität kriminalisierte. Das würdigt das Bundesministerium der Justiz und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld an diesem Montagabend in einer Veranstaltung. Patrick Dörr vom Bundesvorstand des LSVD fordert die Bundesregierung auf, «endlich auch lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche und andere queere Menschen in Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes zu schützen, wie im Koalitionsvertrag beschlossen».

Michael Kauch, Bundesvorsitzender der Liberalen Schwulen, Lesben, Bi, Trans und Queer (LiSL) und Mitglied des EU-Parlaments, erklärte: «Die Freiheit, die schwule und bisexuelle Männer seit Abschaffung des Schandparagrafen erreicht haben, ist Verpflichtung für die Zukunft. Es ist unsere Aufgabe als LGBTIQ-Community in Deutschland und Europa, uns global für die Menschenrechte verfolgter Schwuler, Lesben, Bi- und Transsexuellen einzusetzen. Die Verfolgung nimmt gerade in weiten Teilen Afrikas und der arabischen Welt, im Iran, Afghanistan und Russland weiter zu. Deutschland und die EU müssen konsequenter als heute LGBTIQ-Menschenrechte zum Gegenstand der Aussen- und Entwicklungspolitik machen.»

++ Profivereine und DFL gegen Diskriminierung ++

Die 36 Fussball-Bundesligavereine wollen sich für mehr Respekt, Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Wie die Deutsche Fussball Liga (DFL) am Montag mitteilte, wird sie gemeinsam mit den Clubs rund um den 26. Spieltag die gemeinsame Botschaft «Together! Stop hate. Be a team» (in etwa: «Gemeinsam! Hass stoppen. Ein Team sein») digital und in den Stadien verbreiten. Die Aktion findet parallel zu den internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. bis 24. März statt.

So sollen u.a. am Spieltag unter dem Motto «Together» Ballstelen, Spielbälle und Auswechseltafeln mit dem entworfenen Aktionslogo im Einsatz sein. Zahlreiche digitale Beiträge sollen zudem für Vorurteile und Diskriminierung im Alltag sensibilisieren – auch in Bezug auf Geschlecht, geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung.

++ Die Bären sind los! ++

Am Sonntag fand in Köln die Gründungsversammlung des Vereins Colonia Bears statt. Bereits seit guten 5 Jahren seien die Bären erfolgreich als Gruppe aktiv, teilte der Verein mit. So gebe es den monatlichen «Offene Bären & Kerle Stammtisch», auch «Bear Social Cologne» genannt, und die Bären seien auch immer bei der jährlichen Demo-Parade zum Cologne Pride dabei.

LGBTIQ
Foto: zVg

Von den knapp 50 Kerlen und Bären, die bereits bisher regelmässig zu Veranstaltungen gekommen seien, wurden 21 Männer Gründungsmitglieder des neuen Vereins. Die Initiative erfolgte, damit man für die weitere Entwicklung rechtlich besser abgesichert sei. Ziel ausserdem: Die Bärencommunity soll ein Ort der Solidarität, der Akzeptanz und des Miteinanders sein. Man wolle sich als Verein nicht für den Kommerz missbrauchen lassen, heisst es in einer Presseerklärung.

++ Homophobe Beleidigung führt zu Körperverletzung ++

Zu einer wechselseitigen Körperverletzung sowie einer homophoben Beleidigung wurden Einsatzkräfte am Freitag nach Kreuzberg alarmiert. Nach ersten Erkenntnissen soll ein 31-jähriger Mann gegen 16 Uhr in ein Café in der Falckensteinstrasse gekommen sein und einen Gast homophob beleidigt haben. Als eine 29-jährige Zeugin hinzutrat und den Pöbler aufforderte, dies zu unterlassen, soll er auch sie beleidigt haben. Die Frau soll dem 31-Jährigen daraufhin eine Tasse Kaffee ins Gesicht geschüttet haben. Anschliessend habe der Mann ihr mehrfach gegen den Kopf geschlagen. Sie erlitt Schmerzen im Kopfbereich, verzichtete jedoch auf eine ärztliche Behandlung. Nach erfolgter erkennungsdienstlicher Behandlung wurde die 29-Jährige vor Ort entlassen.

Der 31-Jährige klagte über Schmerzen im Gesicht, verzichtete jedoch auch auf eine ärztliche Behandlung. Eine freiwillige Atemalkoholkontrolle bei ihm ergab einen Wert von 1,38 Promille. Er wurde zum Zwecke der Identitätsfeststellung in einen Polizeigewahrsam gebracht und konnte anschliessend ebenfalls seinen Weg fortsetzen. Die weiteren Ermittlungen hat ein Fachkommissariat  übernommen.

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