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Berlin erlebt höchsten Anstieg von Gewalt gegen LGBTIQ

559 neue Fälle mit homophobem und transphobem Hintergrund im vergangenen Jahr erfasst

Gewalt gegen LGBTIQ
Foto: Unsplash/ Heather M. Edwards

559 Fälle mit homo- und transphobem Hintergrund wurden 2019 in Berlin erfasst. Damit hat sich die Anzahl der erfassten Fälle gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel (32%) bzw. 177 Fälle erhöht. In keinem Jahr zuvor wurden so viele Fälle von Gewalt gegen LGBTIQ in der Hauptstadt erfasst wie in 2019, wie MANEO, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin, berichtet.

Aus den zahlreichen Eingängen konnte MANEO 559 Fälle mit homo- und transfeindlichem Hintergrund auswerten. «Das Dunkelfeld ist weiter hoch. Neben der guten Nachricht, dass viele den Weg zur Polizei gefunden und Anzeige erstattet haben, bleibt es weiter eine grosse Herausforderung für unsere Stadt, die Botschaften eindeutig zu kommunizieren, dass Hass und Gewalt gegen LGBTIQ nicht akzeptiert wird, dass die Solidarität den Opfern gehört und Uneinsichtige mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen müssen», so MANEO-Leiter Bastian Finke. Die Berliner Opferhilfe hat insgesamt 760 Personen beraten.

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Im Dezember etwa war ein schwules Paar in Neukölln überfallen, geschlagen und getreten worden (MANNSCHAFT berichtete). Einer der beiden Männer erlitt leichte Kopfverletzungen, der andere wurde am Bein verletzt

Der MANEO-Report 2019 wird anlässlich des bevorstehenden Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai veröffentlicht. Aus diesem Anlass sollte er am Freitagvormittag dem Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, und weiteren Vertreter*innen der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien durch MANEO übergeben werden. Der Report 2019 umfasst in diesem Jahr 250 Seiten.


Wieder Homohass in Amsterdam – Paar erneut angegriffen

«Das Engagement von MANEO war gross und die Ergebnisse belegen, dass die Bemühungen nicht umsonst gewesen waren. Fast 1.000 Hinweise und Fälle hat MANEO im letzten Jahr entgegengenommen», heisst es darin.

Von den Hinweisen wurden 559 Fälle mit homophobem und transphobem Hintergrund ausgewertet. Hinsichtlich der erfassten Delikte habe MANEO mehr Fälle mit Körperverletzungen (einfache sowie gefährliche Körperverletzung) erfasst als im Vorjahr, d.h. 153 Fälle in 2019 gegenüber 90 Fälle in 2018 (Anstieg um 70%).

Nach wie vor gelte, dass LGBTIQ, die sich in der Öffentlichkeit zeigen, einem Risiko ausgesetzt sind, beleidigt, bedroht oder angegriffen zu werden. Erst am Donnerstag wurde eine Studie veröffentlicht, derzufolge fast jede*r Zweite in der EU, in Nordmazedonien und Serbien sich nicht trauen, in der Öffentlichkeit mit dem Partner oder der Partnerin Händchen zu halten (MANNSCHAFT berichtete).


Die häufigsten Übergriffe gibt es im Regenbogenkiez
Zu den Berliner Bezirken, in denen LGBTIQ-feindliche Übergriffe am häufigsten vorkommen, zählten laut MANEO die Regionen Schöneberg (= 94 Fälle, plus 29 Fälle gegenüber 65 Fällen in 2018), Neukölln (plus 65 Fälle; d.h. plus 15 Fälle) und Mitte (= 62 Fälle; plus 28 Fälle).

Und noch eine gute Nachricht: Berlin soll ein Landesantidiskriminierungsgesetz bekommen – die erste parlamentarische Hürde wurde jetzt genommen, wie der Grünen-Sprecher für Queerpolitik, Sebastian Walter, mitteilte. Das LADG gewährt rechtlicher Schutz vor Diskriminierung durch die öffentliche Hand in Berlin sowie eine gesetzliche Verankerung von Diversitymassnahmen in der Verwaltung!


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