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Berlin benennt Platz nach «König von Deutschland» Rio Reiser

Lange hat’s gedauert

Rio Reiser
Rio Reiser (Fotos: Kriss Rudolph & Erwin Elsner/dpa)

Der Musiker Rio Reiser («König von Deutschland», «Alles Lüge») hat nun einen nach ihm benannten Platz in Berlin. Der kleine Heinrichplatz im Stadtteil Kreuzberg wurde am Sonntag offiziell umbenannt.

Rio Reiser (1950-1996) wurde als Ralph Christian Möbius in Berlin geboren, sein Leben und seine Karriere waren über lange Jahre eng mit der Stadt und dem Szene-Kiez verbunden (MANNSCHAFT berichtete).

Zur Feier mit mehreren Tausend Menschen und Konzerten kam auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Sie war in den 1980ern einige Jahre Managerin der Politrockband Ton Steine Scherben («Macht kaputt, was euch kaputt macht», «Keine Macht für niemand»), deren Sänger Reiser vor seiner Solokarriere war. Roth und Reiser bewohnten eine Zeit lang mit anderen Musikern auch eine Bauernhaus-WG im nordfriesischen Fresenhagen.

Rio Reiser
Nicht allen gefällt die Umbenennung des alten Heinrichplatzes (Foto: Kriss Rudolph)

Für Roth ist die Umbenennung eine symbolische Rückkehr von Rio Reiser in einen Bezirk, in dem er jahrelang zu Hause war. Sie erinnerte auch an das Engagement des Sängers. So habe er sich «in einer ausgrenzenden Zeit» als schwul geoutet, was «verdammt mutig» gewesen sei. «Für Rio war das Private immer politisch», sagte Roth.


Der Platz, der nun Reisers Namen trägt, liegt an der Oranienstrasse mit vielen Kneipen, Bars und Clubs mitten in SO 36. So wird die Gegend von vielen immer noch genannt, die Bezeichnung ist aus dem alten Postzustellbereich Südost 36 hervorgegangen.

In Berlin gab es bereits seit längerem die Idee, Rio Reiser entsprechend zu würdigen (MANNSCHAFT berichtete). Die Pläne des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg waren im April 2021 im Amtsblatt veröffentlicht worden. Von Anwohnerseite gab es daraufhin vier Widersprüche. Diese wurden im Oktober als unzulässig zurückgewiesen.

Rio Reiser
Foto: Screenshot/BVG

Die Entscheidung war umstritten, etwa weil die männerlastige Liste von Strassen und Plätzen eigentlich durch Frauennamen aufgelockert werden soll. Der in der Szene populäre Platz hiess bisher Heinrichplatz nach Heinrich von Preussen (1781-1846), einem jüngeren Bruder des Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840).


Die auch bei vielen Berlin-Touristen beliebte Buslinie M29 hat die Wandlung in Kreuzberg direkt mitvollzogen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben ihre Haltestelle zeitgleich von Heinrichplatz in Rio-Reiser-Platz.

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