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Kontaktverbote können vor allem junge LGBTIQ gefährden

Coronakrise: Wohnungen und Unterkünfte sind nicht für alle ein sicherer Ort

Briten homofeindlich
Bild: iStockphoto

Die Corona-Krise ist mit massiven Einschränkungen und Einschnitten für alle verbunden. Gleichwohl treffe sie Menschen je nach Lebenslage unterschiedlich wie etwa junge LGBTIQ, erklärt Axel Hochrein, Mitglied im LSVD-Bundesvorstand.

Der Lesben- und Schwulenverband sieht mit Sorge die Folgen und Gefahren der Auflagen zum Kontaktverbot für lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Jugendliche und Geflüchtete. Deshalb müsse das Hilfe- und Beratungssystem auch und besonders in Krisenzeiten für diese Gruppen verfügbar, sensibilisiert und ansprechbar sein.

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«Junge LGBTIQ können die notwendigen Ausgangsbeschränkungen sehr belasten, vor allem wenn sie ungeoutet sind oder sie nicht von ihrer Familie akzeptiert werden. Aufgrund von Massnahmen zur Bekämpfung von Corona werden sie wesentlich mehr Zeit zu Hause und zusammen verbringen müssen. Die grosse Mehrzahl hat bereits unabhängig von Krisenzeiten familiäre Diskriminierung erfahren. LGBTIQ-Jugendliche gehören daher zu denen, für die der LSVD einen Anstieg von häuslicher Gewalt befürchtet.» Bundesfamilienministerin Giffey (SPD) müsse daher auch diese Gruppe in den angekündigten Massnahmen berücksichtigen, so Hochrein

Bereits vor der Corona-Krise gab es auch zahlreiche Berichte, dass geflüchtete LGBTIQ in Aufnahmeeinrichtungen von anderen Flüchtlingen, dem Wachpersonal oder Mitarbeitenden eingeschüchtert, drangsaliert und bedroht wurden. Die Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen haben zusätzliche negative Auswirkungen auf die Atmosphäre in den Flüchtlingsunterkünften. Besonders für vulnerable Gruppen steige auch hier die Gefahr, Opfer von Anfeindungen und Gewalt zu werden.


Vor allem international ist die Lage kritisch: Queere Flüchtlinge haben oft bereits mit einem geschwächten Immunsystem zu kämpfen und erhalten unzureichende medizinische Versorgung. In Kenia sind sie auf sich allein gestellt (MANNSCHAFT berichtete).

Behörden und Träger seien gefordert, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Geflüchtete keine Gewalt erfahren, weder ausser- noch innerhalb der Unterkünfte. In den Unterkünften müssten Gewaltschutzkonzepte Gruppen mit erhöhtem Diskriminierungsrisiko wie LGBTIQ besser berücksichtigen und umgesetzt werden.

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Auf seiner Homepage hat der LSVD ausgeführt, wie sich COVID-19 besonders für Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen auswirkt. Die Hinweise und Links zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten werden laufend aktualisiert.



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