Aufbruch und «Homoheilung»: «Ku’damm 56»-Musical feiert Premiere
Viel queere Prominenz war ins Theater des Westens gekommen
Berlin hat ein neues Hit-Musical: Die Show «Ku’damm 56» nach der gleichnamigen ZDF-Saga feierte am Sonntag Premiere im Stage Theater des Westens.
Die Drehbuchautorin Annette Hess schuf die Bühnenversion der Serie gemeinsam mit Peter Plate und Ulf Leo Sommer, die für die Musik von Rosenstolz bekannt sind (MANNSCHAFT berichtete). Für die Adaption fanden die Songschreiber eine Mischung aus Rock’n’Roll-Nostalgie und dem Sound von heute.
In der Geschichte geht es um drei Schwestern und ihre strenge Mutter, eine Tanzschule am Berliner Kurfürstendamm, um Emanzipation und Aufbruch, aber auch um die Enge der 50er Jahre. Ob Lieder wie «Monika», «Früher» oder «Berlin, Berlin»: Das Premieren-Publikum war begeistert, einige tanzten am Ende mit.
Gekommen war auch viel queere Prominenz, darunter Jannik Schümann, Berlin Regierender Bürgermeister a.D., Klaus Wowereit sowie Georg Preuße, Julian F. M. Stoeckel und Georg Uecker.
Die Inszenierung verzichtet auf Bühnenbombast. Die Handlung ist verdichtet, die Show bewahrt den Humor aus der Fernsehfassung und auch die feministische Botschaft. Auch der Handlungsstrang um den schwulen Staatsanwalt Wolfgang von Boost kommt in der Musical-Fassung nicht zu kurz: Nach seiner Heirat mit Helga sucht er Hilfe bei Professor Jürgen Fassbender, um sich von seiner Homosexualität «heilen» zu lassen, u.a. mit Elektroschocks. (Solche schädlichen Behandlungen sind mittlerweile in Deutschland verboten – MANNSCHAFT berichtete).
Er habe die Serie gesehen, sie sei als Musical «1a umgesetzt», sagte Klaus Wowereit. Die Show sei spannend, politisch und künstlerisch. «Es macht unheimlich Spass.» Neben Wowereit waren auch die wohl künftige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Schauspielerin Maria Furtwängler unter den Gästen. Für den Abend galt die 2G-plus-Corona-Regel: Man musste geimpft oder genesen sowie getestet sein.
Den Part von Monika und Freddy spielten Sandra Leitner und David Jakobs. Inspiriert ist die Figur der Monika von einer gleichnamigen Jugendfreundin ihrer Mutter, wie Annette Hess im Programmheft schreibt. «Sie war laut, rebellisch, gefährlich – ein ganz schlechter Umgang.»
Monikas Leben habe nach einem schweren Unfall eine tragische Wendung genommen. Sie habe einen Mann geheiratet, von dem sie schwanger war und den sie aber nicht liebte, sie sei keine 50 Jahre alt geworden. «Ich wollte von ihr erzählen, wie meine Mutter mir von ihr erzählt hat», so Hess. Es sei so wichtig, von Frauen zu erzählen, die sich nicht abfänden mit Unterdrückung und Gewalt.
Am Freitag war die Musical-Legende Stephen Sondheim im Alter von 91 Jahren gestorben (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Musik
ESC 2025: Michelle Hunziker, Hazel Brugger, Sandra Studer moderieren
Drei Moderatorinnen führen durch den ESC 2025. Sven Spiney und Mélanie Freymond sind die Hosts des Public Viewings im St-Jakob-Park.
Von Greg Zwygart
Schweiz
Kultur
Eurovision Song Contest
Buch
Die Redaktion liest: unsere aktuellen Buchtipps
Egal ob tiefgründige Geschichten, literarische Überraschungen oder intensive Erzählungen – der Winter lädt dazu ein, sich mit einem guten Buch und einer warmen Decke zurückzuziehen.
Von Newsdesk Staff
Kultur
International
Von der LGBTIQ-Hymne zum Trump-Song: «Y.M.C.A»
Eine LGBTIQ-Hymne als Stimmungsmacher bei Trump-Fans? Was paradox klingt, funktioniert überraschend gut – der künftige US-Präsident ist selbst ein grosser Fan des Songs.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
Düsseldorf
Theaterworkshop: Queere Spurensuche nach 1945
Teil 2 der Rosa-Winkel-Trilogie: Anmeldungen sind noch möglich
Von Marvin Wittiber
Bühne
Geschichte
Kultur