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Auch Kanada verbietet «Konversionstherapien»

Die Abstimmung fiel einstimmig aus

Justin Trudeau
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau als Teilnehmer einer Gay-Pride-Parade (Foto: Joy Real / Unsplash)

Kanada verbietet «Konversionstherapien». Der LGBTIQ-Rechtsexperte der Vereinten Nationen, Victor Madrigal-Borloz, hatte den Gesetzentwurf im Vorfeld gelobt.

Das kanadische Unterhaus hat am Mittwoch einstimmig für ein Verbot von «Konversionstherapien» gestimmt, die darauf abzielt, die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität einer Person zu ändern. Diese Praxis wird von Mediziner*innen als schädlich verurteilt.

Die von der liberalen Regierung von Premierminister Justin Trudeau vorgeschlagene Massnahme muss laut Reuters noch von der oberen Senatskammer genehmigt werden.

Today, the House of Commons unanimously agreed to the Bill C-4, to ban conversion therapy in Canada. I want to sincerely thank the leaders and allies in all parties who made this possible. Today is a wonderful day. 🏳️‍🌈 pic.twitter.com/QbqvlTYhha

— Randy Boissonnault 🏳️‍🌈 (@R_Boissonnault) December 1, 2021

Das Repräsentantenhaus genehmigte bereits im Juni eine frühere Version des Gesetzentwurfs, die jedoch nicht durch den Senat gelangte, da Trudeau Neuwahlen im September ausrief, die er knapp gewann.


Justizminister David Lametti sprach gegenüber der Presse von einem «wichtigen Tag, um sich auszudrücken und zu verstehen, wie man ist und wie man sein möchte». Zuvor hatte er erklärt: «Die ‚Konversionstherapie‘ ist eine grausame Praxis, die insbesondere bei jungen Menschen zu lebenslangen Traumata führen kann.» Die Behandlung kann aus Gesprächstherapie, Hypnose, Elektroschocks und Fasten bestehen.

Einige ältere schwule Liberale kämpften im Parlament mit den Tränen. Sie sagten, die Abstimmung bedeute, dass Mitglieder der LGBTIQ Community in Zukunft nie wieder Misshandlungen ausgesetzt sind.

Schon vor dem Verbot von «Homoheilungen» belegte Kanada Platz 1 beim «Gay Travel Index 2021» (MANNSCHAFT berichtete).


Der LGBTIQ-Rechtsexperte der Vereinten Nationen, Victor Madrigal-Borloz, hatte Kanadas Gesetzentwurf zum Verbot von «Konversionstherapien» im Vorfeld gelobt. Zuvor hatte er die schädlichen Therapien mit Foltermethoden verglichen und ihr globales Verbot gefordert (MANNSCHAFT berichtete). Auch die American Medical Association hat die Praxis als schädlich und ineffektiv bezeichnet.

Im Oktober hatte auch Frankreichs Unterhaus für ein Verbot von «Konversionstherapien» gestimmt (MANNSCHAFT berichtete). In Deutschland sind sie seit 2020 verboten (MANNSCHAFT berichtete).


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