AfD-Umfragehoch löst grosse Sorge bei LGBTIQ aus
Das berichten Berater*innen
Queere Menschen haben Angst, dass rechte Kreise Stimmung gegen sie machen und die Feindseligkeit zunimmt. Berater berichten, wie Wahlumfragen wachsende Besorgnis auslösen.
Mit Blick auf die bevorstehende Landtagswahl und das Umfragehoch der AfD sieht die Landeskoordinierungselle Queeres Brandenburg zunehmende Ängste bei Schwulen und Lesben im Land. Er bemerke in Gesprächen, dass queere Menschen sich vermehrt um ihre Sicherheit sorgten, sagte der Projektleiter der Landeskoordinierungsstelle, Jirka Witschak, der dpa in Potsdam. «Die AfD hat Hemmschwellen eingerissen, es gibt keine Brandmauer mehr in Fragen von Hass und Gewalt gegen Minderheiten.» Ideologen aus der rechten Szene schürten bewusst Feindbilder, dazu gehörten Migranten und queere Menschen. «Es gibt die Sorge, dass der Schutz von Minderheiten abnimmt», sagte Witschak.
Er kenne aus Beratungsgesprächen drei Fälle in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, in denen Eltern von trans Kindern überlegten, in grössere Städte umzuziehen.
Auch der Verein Opferperspektive, der seit 25 Jahren Betroffene rassistischer Diskriminierung in Brandenburg berät, schilderte, die gesellschaftliche Situation im Land habe sich vor den Kommunal- und Landtagswahlen im kommenden Jahr zugespitzt. Die Berater*innen des Vereins erfahren demnach nahezu täglich von neuen Fällen rassistischer Ausgrenzung, Queerfeindlichkeit, Diskriminierung oder rechten Übergriffen.
«Die hohen Zustimmungswerte für eine extrem rechte Partei, die nationalistische und rassistische Positionen vertritt, bedeutet für die Ratsuchenden der Opferperspektive, dass die gegen sie gerichteten Taten von grossen Teilen der Brandenburger Gesellschaft gebilligt werden», teilte der Verein mit.
In einem Jahr, am 22. September 2024, wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Zuvor wählen am 1. September bereits Thüringen und Sachsen neue Parlamente. Umfragen sahen zuletzt in allen drei Bundesländern die AfD mit mehr als 30 Prozent vorn. Die anderen Parteien suchen nach Wegen, dieser Entwicklung zu begegnen. Derweil sucht die AfD den Schulterschluss mit der FPÖ in Österreich (MANNSCHAFT berichtete).
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass an der Schule in Burg im Spreewald, die wegen eines Brandbriefs von Lehrkräften bundesweit bekannt geworden ist, Unbekannte eine dort hängende Regenbogenfahne gestohlen und durch eine Deutschlandfahne ersetzt hatten (MANNSCHAFT berichtete).
Die Schule war bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil zwei Lehrkräfte in einem Brandbrief geschildert hatten, sie seien an der Schule täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert. Im Juni hatten in Spremberg im Spree-Neiße-Kreis Unbekannte einen Brandsatz auf eine Regenbogenfahne geworfen, die am Glockenstuhl einer Kirche hing.
Das könnte dich auch interessieren
Sachsen-Anhalt
AfD vor Wahl-Rekord: Schutz für Queers und Frauen gefordert
Ein Jahr vor der Landtagswahl liegt die AfD in Sachsen-Anhalt mit 39 Prozent klar in Führung. Der LSVD schlägt Alarm. LGBTIQ-Menschenrechte sind in Gefahr.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Grossbritannien
Comedy-Autor Linehan nach Tweets über trans Personen festgenommen
J.K. Rowling spricht von «Totalitarismus»
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Polizei
People
Aus der Amtsstube auf die Bühne: Silvio Witt liest Loriot
Nach seinem Rückzug aus der Politik steht Silvio Witt wieder auf der Bühne. Gerade tourt der schwule Ex-OB mit einem Loriot-Leseabend durchs Land.
Von Newsdesk/©DPA
Politik
Bühne
Deutschland
Schwul
Gesundheit
HIV bekämpfen: Warnung vor Rückschritten durch Sparkurs
Trotz grosser Fortschritte steht die HIV-Bekämpfung an einem Scheideweg. Ohne ausreichende Finanzierung drohen wieder mehr Infektionen
Von Sören Kittel
Politik
HIV, Aids & STI
Schwul