Acht Jahre Kampf für gleiche Rechte – Danke, Christine Lüders!
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat am Freitag die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, aus ihrem Amt verabschiedet. Lüders habe mit großem Engagement und viel Herzblut Antidiskriminierung und Gleichstellung in unserem Land vorangebracht, sagte Giffey.
Die 65-Jährige Christine Lüders beendet Anfang Mai nach zwei Amtszeiten ihre Tätigkeit an der Spitze der Behörde. Lüders war 2010 erstmalig als Leiterin der unabhängigen Antidiskriminierungsstelle des Bundes berufen worden; 2014 wurde sie erneut für eine vierjährige Amtszeit ernannt. Wer ihr nun nachfolgt, ist noch nicht bekannt.
Die studierte Pädagogin hatte mehrfach öffentlich Stellung zur Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben bezogen. Zum Christopher Street Day in Berlin setzte sie sich zwei Mal über die Anweisung ihres Dienstherren hinweg und hängte die Regenbogenfahne einfach aus ihrem Bürofenster. „Zum Berliner CSD sollte auch in diesem Jahr vor unserem Haus die Regenbogenflagge wehen. Leider wurde das Hissen der Flagge vor dem Dienstgebäude diesmal untersagt“, postete die ADS auf Facebook. 2016 wurde es ihr im letzten Moment dann doch erlaubt.
Niemand verliert etwas durch die ‚Ehe für alle‘
Lüders gab in ihrer Amtszeit Studien unter anderem zur Lebens- und Arbeitssituation von LGBTIQ in Auftrag und erklärte 2017 unter dem Motto „Gleiches Recht für jede Liebe“ zum Themenjahr für sexuelle Vielfalt. Als im vergangenen Jahr die Ehe in Deutschland geöffnet wurde, erklärte Lüders:
„Niemand verliert etwas durch die ‚Ehe für alle‘, alle gewinnen. Deshalb sollten wir die heutige Entscheidung auch nicht als eine Frage von parteipolitischen Triumphen oder Niederlagen begreifen. Vielmehr geht es um etwas, das aus meiner Sicht unsere Gesellschaft eint, das Identität stiften und Zusammenhalt schaffen kann: Nämlich gleiche Rechte für alle. Ich bin sicher, in wenigen Jahren werden wir auf diese Entscheidung für die Eheöffnung zurückblicken und uns fragen, warum in aller Welt das so lange gedauert hat.“
Schon 2015 hatte die ADS-Leiterin Lüders eine fraktionsübergreifende Initiative zur Ehe-Öffnung im Bundestag sowie eine Abstimmung ohne Fraktionszwang gefordert. So war es dann auch zwei Jahre später gekommen.
Axel Hochrein aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) nannte Lüders „tatkräftig, konsequent und herzlich“. Im Kampf gegen Diskriminierung sei immer auf sie Verlass gewesen. „Wir bedanken uns sehr für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und ihr außergewöhnliches Engagement auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft, in der alle Menschen jederzeit, an jedem Ort, ohne Angst und Anfeindung verschieden sein können.“
Das könnte dich auch interessieren
News
Nach Mord an queerer Stadträtin: Lange Haftstrafen für Täter
2018 wurde die brasilianische Politikerin Marielle Franco umgebracht. Jetzt wurden die Schützen verurteilt, der Prozess gegen die vermeintlichen Drahtzieher steht allerdings noch aus.
Von Newsdesk/©DPA
Politik
International
Queer
Queerfeindlichkeit
«Machokultur»: Hohe Diskriminierung gegen Queers in Schweizer Armee
Eine neue Studie legt erschreckende Zahlen offen. LGBTIQ Dachverbände fordern deshalb einen «Kulturwandel».
Von Newsdesk Staff
News
Schweiz
News
Selbstbestimmungsgesetz: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Geschlechtseinträge und Vornamen können in Deutschland jetzt leichter geändert werden. Doch was muss dabei beachtet werden?
Von Newsdesk/©DPA
Politik
LGBTIQ-Rechte
Deutschland
News
ILGA: «Nicht schweigen, wenn Menschenrechte verletzt werden!»
Erläuterungen zum Ausschluss der israelischen Gruppe von Julia Ehrt
Von Kriss Rudolph