Schwuler Iraner vom Aussenministerium geoutet
Yannick Shetty geht gegen «verbeamtete Homophobie» vor
Das österreichische Aussenministerium hat einen schwulen iranischen Staatsbürger geoutet. Nun kündigte ein Nationalratsabgeordneter ein «umfassende Anfrage» an.
«Unfassbar», schrieb der offen schwule Nationalratsabgeordnetet Yannick Shetty (NEOS) auf seinem Intagram-Account, wo er am Donnerstag erneut auf die Vorkommnisse des vergangenen Jahres aufmerksam machte. Da wurde bekannt, dass das österreichische Aussenministerium einen schwulen Mann aus dem Iran geoutet hatte, dem dadurch weitreichende Folgen drohen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Vorgeschichte: Der Iraner Tiad ist seit vier Jahren mit einem österreichischen Unternehmer zusammen, beide heirateteten 2021. Dafür wollten seine Eltern aus dem Iran einreisen, wobei die Visa-Abwicklung seitens der österreichischen Behörden an das private Unternehmen VFS Golbal mit Sitz in Dubai ausgelagert wurde. Das Unternehmen wiederum hat eine Niederlassung in Teheran, wo iranische Mitarbeiter die Visaanträge für Österreich bearbeiten.
Da die österreichischen Behörden für die Einreiseerlaubnis der Eltern einen konkreten Grund forderten, war das schwule Paar wegen eines möglichen Outings besorgt, und wandte sich ans Konsulat, den Botschafter sowie den lokalen Bürgermeister. «Wir sehen nichts, worüber sie besorgt sein brauchen. Wir werden das Visaverfahren wie jedess andere abhandeln», war die Antwort seitens der Obrigkeit.
Doch die Sorge bestätigte sich. Die Eltern wurden in ihrem Heimatland vorgeladen und zur Homosexualität ihres Sohnes befragt. Stetige Sorgen um Repressionen gegen die Familie waren die Folge. Tiad selbst kann nicht mehr in den Iran einreisen. Ihm droht die Todesstrafe.
Shetty wiess noch einmal darauf hin, dass Tiad seinen auslaufenden iranischen Reisepass nicht verlängern könne, sodass ihm in Österreich – wo sein Aufenthaltsrecht an den Pass geknüpft ist – die Ausweisung droht.
Wie Shetty weiter berichtet, weigern sich die österreischen Behörden, ihr Fehlverhalten anzuerkennen. Deshalb werde momantan eine «umfassende parlamentarische Anfrage zu dieser verbeamteten Homophobie mit fatalen Konsequenzen» vorbereitet, wie der Nationalratsabgeordnete schreibt.
Homosexualität ist im Iran ein Tabuthema, gleichgeschlechtlicher Sex kann gemäss islamischer Rechtsauffasung mit dem Tod bestraft werden (MANNSCHAFT berichtete). Einige verzweifelte Betroffene wählen sogar den Weg einer operativen Geschlechtsangleichung, die der Staat seit der offiziellen Legalisierung durch den früheren Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini befürwortet.
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