Zum Tod von Marcel Mann: «So einen Freund findet man kein 2. Mal»
Julia Gámez Martin erinnert an den verstorbenen Comedian
Julia Gámez Martin ist bekannt als stimmgewaltige Musicaldarstellerin und Teil des musikalischen Comedy-Duos «Suchtpotenzial» (mit Ariane Müller). Mit Marcel Mann verband sie eine enge Freundschaft. Für MANNSCHAFT hat sie einen Nachruf auf ihren verstorbenen Freund und Kollegen verfasst.
Der Wahl-Berliner starb kurz vor seinem 38. Geburtstag (MANNSCHAFT berichtete).
«Marcel war ein Künstler, der die Menschen nicht nur zum Lachen brachte, sondern auch zum Nachdenken. Er war immer ehrlich und direkt, sprach aus, was er dachte, und gab denjenigen eine Stimme, die oft überhört werden. Seine Haltung war klar, sein Herz gross: Er trat ein für Diversität, für Gleichberechtigung und für eine Gesellschaft, die Menschen unabhängig von Herkunft, Identität oder Liebe willkommen heisst. Er nahm dabei in Kauf, selbst die Zielscheibe von Hass zu werden, obwohl er oft sehr unter dem negativen Feedback litt.
Sein Humor jedoch war niemals verletzend, sondern aufbauend.
Doch nicht nur auf der Bühne, auch privat war Marcel ein Mensch, der sich mit Leidenschaft und Überzeugung für die Belange der LGBTIQ-Community, Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit einsetzte.
Er war immer da, wenn man ihn brauchte und in den unmöglichsten und traurigsten Momenten brachte er uns, aber auch Fremde zum Lachen. Es war nicht selten, dass wir unterwegs waren und er beispielsweise die mies gelaunte Kellnerin mit einem schnippischen Spruch zum Dauergrinsen brachte.
Marcel kämpfte für Gemeinsamkeit und gegen die Einsamkeit, vor allem die Vereinsamung der Menschen um ihn herum. Wenn er im Backstage war, legten die Kolleg*innen mal für eine Weile ihr Smartphone weg und unterhielten sich.
Er war immer unterwegs, immer irgendwo, bei Veranstaltungen, Freund*innen. Marcel hatte viele Familien.
«Er stauchte seine Liebsten zusammen, wenn sie sich auf sicherem Wege in eine toxische Beziehung begaben.»
Er stauchte seine Liebsten zusammen, wenn sie sich mal wieder auf sicherem Wege in eine toxische Beziehung begaben oder ausnutzen liessen und baute sie auf, wenn sie mal wieder nicht an sich selbst glaubten.
So einen Freund findet man kein zweites Mal in diesem Leben. Sein Verlust hinterlässt ein grosses Loch in unser aller Herzen.
Marcel, Du wirst uns fehlen. Dein Lachen, Dein Witz, Dein Zynismus, Deine manchmal schmerzhafte Ehrlichkeit. All Deine Facetten.
Wir werden Dich nie vergessen und die Werte, die Du vertreten hast, weitertragen und für sie kämpfen. Für die Liebe, für ein tolerantes und respektvolles Miteinander aller Menschen gleich ihrer Herkunft oder Sexualität.
Ruhe in Frieden – und danke, dass Du unser Leben so erhellt hast.»
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