«Kampflesbe» und «Mannsweib» – Beleidigungen im Frauenfussball
Die ARD zeigt dazu einen Bericht
Sexistische und herabwürdigende Kommentare gehören einem Bericht von NDR und Süddeutscher Zeitung zufolge weiter zum Alltag im deutschen Frauenfussball.
«Frauenfussball ist wie Pferderennen. Nur auf Eseln» sei ein Spruch, der in Erinnerung geblieben sei, berichtete die Bremer Bundesligaspielerin Saskia Matheis im ARD-Magazin «Panaroma», das nach dem deutschen EM-Viertelfinale in England ausgestrahlt wird. Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme hörte demnach diesen Satz über eine Mitspielerin: «Die ist auch richtig heiss, ne? Die würde ich auch mal wegbügeln wollen.»
Ist das überhaupt eine Frau oder nicht?
Die Kreisligaspielerin Franziska Bielfeld nennt Beispiele für abwertende Kommentare von Zuschauern und männlichen Spielern wie «Mannsweib» oder «Kampflesbe». Und auch dies: «Die mit den kurzen Haaren sollte bei uns spielen. Ist das überhaupt eine Frau oder nicht? Naja, Gottseidank hat sie ja Brüste.»
Anzügliche Bemerkungen kommen von Zuschauern und sogar von Trainern und Betreuern, auch sexistisches Verhalten wie etwa eine Hand auf dem Po bei Fotos mit Fans. Den Frauen werde auch sehr oft die Kompetenz im Fussball abgesprochen. Viele Spielerinnen fühlten sich ignoriert und belächelt.
Jeder Fall der «auch wahrgenommenen Grenzüberschreitungen ist einer zu viel», sagte Generalsekretärin Heike Ullrich vom Deutschen Fussball-Bund. «Das muss angesprochen werden.» Sie nehme Sexismus nicht als spezifisches Problem des Fussballs wahr, sondern als gesellschaftliches Thema. «Es ist unser aller Aufgabe, nicht nur die des Fußballs, des Sports, sondern unserer Gesellschaft, auf diese Grenzüberschreitungen aufmerksam zu machen», sagte Ullrich. «Egal ob Junge oder Mädchen, Mann oder Frau, zu sagen: Ich fand das nicht gut, was du gerade gesagt hast.» (Homophobe Fangesänge sind bei den Männern immer wieder ein Thema – MANNSCHAFT berichtete.)
Nationaltorhüterin Almuth Schult äusserte der Vorankündigung zur Sendung zufolge, sie sei von einem Journalisten gefragt worden: «Wie fühlt sich das an, wenn man als eine der wenigen in der Mannschaft einen Mann liebt und keine Frau?» Er ging offenbar davon aus, dass nur lesbische Frauen Fussball spielen.
Eine weitere Bundesligaspielerin spricht im «Panorama»-Bericht anonym von Grenzüberschreitungen eines Trainers. «Er hat immer wieder Kommentare zu dem Hintern einer Mitspielerin gemacht.» Eine andere Spielerin habe er gemustert und angemerkt, wie sexy sie sei. Mitspielerinnen und Betreuer hätten die sexistischen Sprüche des Trainers bestätigt, wie der NDR mitteilt.
Der Beitrag aus dem ARD-Magazin «Panaroma» steht in der Mediathek.
Das könnte dich auch interessieren
NRW
Nach Mord an schwulem Barkeeper: Verdächtiger in U-Haft
Das Opfer wurde erdrosselt in seiner Wohnung entdeckt. Fast 22 Jahre lang liefen die Ermittlungen nach einem Mord in Bad Driburg ins Leere. Jetzt brachte ein neuer DNA-Reihentest den Ermittlern wohl den Durchbruch. Der Verdächtige sitzt in U-Haft.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
International
Die meisten Morde an trans Personen werden in Brasilien verübt
Mit der weltweiten Zunahme autoritärer Regime verschärft sich in vielen Ländern die Rechtslage für trans Personen. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer zum Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie am 17. Mai hin.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Fussball
«Besorgniserregend» – Kritik an Infantinos Trump-Reise
FIFA-Präsident Gianni Infantino glänzt vor dem Kongress seines Verbandes in Paraguay zunächst mit Abwesenheit. Lise Klaveness, lesbische Ex-Kickerin und Infantino-Kritikerin, reagiert verständnislos.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Sport
International
Queerfeindlichkeit
LGBTIQ-Rechte in Europa unter Beschuss, nicht nur in Ungarn
Grossbritannien ist in der neuen Ausgabe der Rainbow Map von ILGA-Europe um sechs Plätze zurückgefallen – und liegt nun auf Rang 22.
Von Newsdesk Staff
News
Österreich
LGBTIQ-Rechte
Deutschland