In Russland ist dieses Video über ein schwules Paar ein Verbrechen
Viele russische Medienkanäle strahlen den Film nicht aus, weil sie Restriktionen fürchten
Vor genau einem Jahr hat Russlands Präsident Wladimir Putin die russische Verfassung geändert, um gleichgeschlechtliche Ehen zu verbieten. Nun feiert ein Kurzfilm die Liebe zwischen zwei Männern.
In ganz Europa wird Ungarn für sein neues Homosexuellen-Gesetz kritisiert. In Russland ist die Situation ähnlich. Seit 2013 werden dort Darstellungen der LGBTIQ-Community und ihrer Beziehungen kriminalisiert und 2020 hat Präsident Wladimir Putin sogar die Verfassung geändert, um gleichgeschlechtliche Ehen (und die Adoption für Homosexuelle) zu verbieten. Besonders erschreckend: Fast 80 Prozent der Bevölkerung unterstützen diese Politik.
Exakt ein Jahr nach dieser Gesetzesänderung stellt sich der aufrüttelnde und gleichzeitig einfühlsam gestaltete Film «We Will Become Better» ganz klar dieser Ausgrenzung und Diskriminierung entgegen. So etwas gab es in Russland bisher noch nie, erklären die Macher*innen des Videos: Erstmals habe eine Agentur für dieses Projekt mit einer LGBT-Organisation zusammengearbeitet. Doch für die Beteiligten sei dies nicht ohne Risiko.
Wegen der künstlerischer Darstellung eines tanzenden homosexuellen Paares drohe ihnen nicht nur, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Sie gingen mit der Botschaft «Liebe ist universell» auch ein grosses persönliches Risiko ein. Zahlreiche Medienkanäle strahlten den Film nicht aus, da sie Restriktionen fürchten, heisst es im Pressetext zum Video.
«Man kann in Russland schwul sein, aber man kann nicht offen darüber sprechen», fasst Andzej Gavriss, der Regisseur von «We Will Become Better», zusammen. Das berichtete uns auch der Balletttänzer Gabriel Stoyanov: «In Russland bin ich nicht offen schwul» (MANNSCHAFT+)
«Das sind zwei Menschen, die sich lieben und zusammen sein wollen, die sich das aber wegen der Verurteilung durch die Gesellschaft verbieten, aufgrund von Mauern, die um diese Beziehung herum errichtet werden. Und so kann leider aus dieser Beziehung nichts werden», erklärt Evgeny Autor Primachenko.
Der Film sei eine versteckte Kritik an der Unterdrückung der LGBTIQ-Community in Russland (und natürlich auch in anderen Ländern) und gleichzeitig ein Weg, um Gespräche über Rede- und Meinungsfreiheit, Männlichkeit und die Rolle der Kreativität in einem Regime der Unterdrückung anzustossen.
Und wie sieht es in Belarus (Weissrussland) aus? Als sich Smizjer bei seinen Eltern als bisexuell outete, betrachtete es besonders der Vater als grosse Schande (MANNSCHAFT+)
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