Ausnahmezustand am Thalia: Wer bin ich und wen liebe ich?

18.09.2025, Hamburg: Tim Porath (l-r) als Narr, Rosa Thormeyer als Iggy, Oda Thormeyer als Maria und Jeremy Mockridge als Malvolio spielen auf der Generalprobe von «Was ihr wollt». Mit der Premiere am 19.09.2025 beginnt die Spielzeit unter der neuen Intendantin Sonja Anders am Thalia Theater. Foto: Markus Scholz/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Anne Lenk inszeniert «Was ihr wollt» nach William Shakespeare am Thalia Theater als Identitätssuche mit viel Musik und Lust am Klamauk.

Mit der Inszenierung von «Was ihr wollt» nach William Shakespeare unter Regie von Anne Lenk ist das Thalia Theater in Hamburg unter der neuen Intendantin Sonja Anders in die erste Saison gestartet. Lenk hat den Stücktext der 1602 uraufgeführten Liebes- und Verwechslungskomödie sanft an einigen Stellen aktualisiert. Bühnenbildnerin Judith Oswald hat ein aufsteigendes hölzernes Tribunal als Symbol für die Ebenen einer Zwischenwelt gebaut, auf dem die Musiker*innen des Treppenhausorchesters den Sprachrhythmus Shakespeares aufgreifen und verstärken.

Die Ensembleneuzugänge Franziska Machens und Jannik Hinsch glänzen als Orsino, Herzog von Illyrien, und Gräfin Olivia, ausserdem Gloria Odosi als Viola und Jeremy Mockridge als Olivias Haushofmeister Malvolio. Orsino ist unglücklich in Olivia verliebt. Nach einem Sturm in Illyrien gestrandet, wird Viola in Männergestalt zu Orsinos Vertrautem und Boten - und zum Liebesobjekt von Olivia.

Inszenierung mit viel Klamauk Im Ausnahmezustand einer turbulenten Nacht mischen sich Begehren, Intrigen und Gewalt unter den Figuren. Lenk gibt dem Ensemble viel Gelegenheit für originelles Spiel. Jannik Hinsch schmettert ein an Musicals erinnerndes Liebeslied. Jeremy Mockridge ist nach einer Intrige der Hausangestellten Maria für Olivia entflammt, was für sehr viel Komik sorgt.

Manche Szenen setzen allerdings sehr stark auf Klamauk. Sibylle Wallum hat die opulenten Kostüme mit naturhafter Symbolik aufgeladen. Am Ende spitzt die Regisseurin Fragen von Begehren und Identität zu und es finden sich allerlei queere Liebende unter den sich bildenden Paaren.

Queere Highlights für den Serienherbst, von MANNSCHAFT empfohlen: Von «Gen V» über «Snowpiercer» bis «Wednesday».

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