Hessische Schule muss gegenderte Instagram-Posts löschen

Das Ministerium will es so

25.09.2024, Niedersachsen, Hannover: Die Volksinitiative «Stoppt Gendern in Niedersachsen» demonstriert mit einem Banner «Gendern, nein Danke!» vor dem niedersächsischen Landtag.
Vielerorts wird gegen Gendersprache gekämpft, wie hier bei der Volksinitiative «Stoppt Gendern in Niedersachsen» (Bild: Julian Stratenschulte/dpa)

Eine Schule in Hessen wurde dazu verdonnert,

viele ältere Posts auf ihrem offiziellen Instagram-Account zu überarbeiten: Sie waren teils in gendergerechter Sprache verfasst worden.

Auf dem Account der Heinrich-von-Kleist-Schule sind viele ältere Posts verschwunden. Grund dafür, so ist dort nun zu lesen, «ist ein Erlass des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen, der Schulen verpflichtet, in offiziellen Texten auf Sonderzeichen beim Gendern – wie Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt – zu verzichten.» In Hessen regiert seit Anfang 2024 die CDU zusammen mit der SPD.

Deshalb habe die kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in Eschborn im Main-Taunus-Kreis auf Anweisung des Ministeriums alle bisherigen Beiträge offline nehmen und sie Schritt für Schritt in angepasster Form neu hochladen müssen.

«Unsere Inhalte bleiben die gleichen», betont das Social-Media-Team. «Wir stehen weiterhin für Vielfalt, Respekt und Offenheit. Die sprachliche Anpassung geschieht ausschliesslich aufgrund der Vorgaben.»

Die Schule verbindet die Ankündigung mit subtiler Kritik am Ministerium: «Natürlich braucht es auch eine gewisse Gründlichkeit, um Instagram-Profile nach Sonderzeichen zu durchforsten – eine Frage der Prioritätensetzung, bei der man sich wünscht, die Zeit könne in sinnvolle Herausforderungen der Bildung in Hessen investiert werden.»

In den nächsten Tagen sollen die bekannten Beiträge nach und nach wieder in der Timeline erscheinen.

Der Namensgeber der Schule, Heinrich von Kleist, war zeitlebens Aussenseiter des literarischen Betriebs und gilt dennoch als einer der grössten Autoren seiner Zeit.

Gegenüber der Frankfurter Rundschau erklärte das Kultusministerium, es würden keine Online-Auftritte oder sozialen Netzwerke von Schulen «gescannt». Würden aber Fälle bekannt, «in denen Schulen die geltenden Regelung [sic] zur geschlechtergerechten Schreibweise nicht umsetzen», so würden die staatlichen Schulämter die Schulen kontaktieren, um das Thema zu besprechen.

Keine Bi-Flagge am Rathaus Flensburg: «Verantwortungslos und inakzeptabel», nennen das u.a. die Grünen (MANNSCHAFT berichtete).

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