Nach LGBTIQ-Hassverbrechen erneut Aktionsplan gefordert
Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne) spricht von einer «in ganz Österreich wahrnehmbaren Zunahme» an Übergriffen
Zwei trans Personen wurden am Freitag in Vorarlberg krankenhausreif geschlagen. Die Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedzic will einen Nationalen Aktionsplan gegen Trans- und Homophobie in Österreich durchsetzen.
«So traurig die Notwendigkeit an sich ist, so wichtig war es, dass wir eine statistische Erfassung von LGBTIQ-Hassverbrechen durchgesetzt haben. Das zeigt sich nun immer deutlicher», sagt die Sprecherin der Grünen für Menschenrechte und LGBTIQ, Ewa Ernst-Dziedzic, angesichts einer in ganz Österreich wahrnehmbaren Zunahme an Übergriffen gegen Angehörige der LGBTIQ-Community. Erst am vergangenen Freitag wurden Jugendliche in Vorarlberg wieder Opfer von transphober Gewalt.
SPÖ-Mann Mario Lindner hatte am Wochenende bei Twitter auf die Übergriffe aufmerksam gemacht. Am Montag erklärte er bei Twitter: «Wir werden uns niemals einschüchtern lassen. Solange Menschen Angst haben müssen, offen zu zeigen, wer sie sind und wen sie lieben, werden wir gegen jede Form von LGBTIQ-Hass Stellung beziehen.» Dafür wird er nun angefeindet:
Seit November 2020 werden Straftaten, die im Zusammenhang mit Diskriminierung gegenüber LGBTIQ-Personen stehen, in der Kriminalstatistik gesondert erfasst. «Zum einen ist ein Hass-Motiv strafrechtlich relevant, zum anderen können durch die Auswertung und Erfassung von sogenannten LGBTIQ-bezogenen ‚Hate Crimes‘ auch besser konkrete Gegenmassnahmen, sowohl auf Opfer als auch auf Täterseite gesetzt werden», erläutert Ernst-Dziedzic.
Und weiter: «Leider leben wir in einer Zeit, wo die Gegner*innen einer offenen und freien Gesellschaft, in der jedem Individuum gleiche Rechte zustehen, ihren Hass auf Minderheiten wieder unverhohlener zur Schau tragen», so die Menschenrechtssprecherin.
«Wir müssen daher sowohl strafrechtlich als auch gesellschaftlich strikte rote Linien einziehen, wenn es um den Schutz von Minderheiten geht. Die Art, wie wir mit Minderheiten umgehen und deren Rechte verteidigen, stellt nicht nur das Toleranzverständnis jedes einzelnen auf die Probe, es offenbart auch insgesamt die Verfasstheit unserer Demokratie. Insofern werden wir nicht ruhen, bis alle Forderungen der LGBTIQ-Community nach einer völligen rechtlichen Gleichstellung und vollkommenen Schutz vor Diskriminierung erreicht sind», sagt Ernst-Dziedzic.
«Die Zahlen aus der Kriminalstatistik sind ein klarer Auftrag an die Politik, es braucht konkrete Massnahmen, bevor Übergriffe überhandnehmen.» Ernst-Dziedzic wolle rasch einen Nationalen Aktionsplan gegen Trans- und Homophobie in Österreich durchsetzen.
Nicht nur Angriffe gegen Personenen sind zu beklagen, sondern auch Vandalismus.
Nach dem Proteststurm gegen das Segnungsverbot des Vatikan für homosexuelle Paare im Frühjahr bezogen viele Kirchen in Vorarlberg klar Stellung. Das gefielt nicht allen. Vielerorts wurden Regenbogenflaggen zerstört (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Baden-Württemberg
Homofeindliche Hetze: Prediger wehrt sich erneut gegen Urteil
Trotz Ermittlungen und Durchsuchungen hält eine umstrittene Baptistenkirche an radikalen Ansichten fest. Nun befasste sich ein zweites Gericht mit einem Prediger, der gegen Homosexuelle hetzte.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Religion
News
Justiz
Berlin
Schwulenfeindliches Mobbing: Bildungsverwaltung erneut in der Kritik
Der Ehemann eines schwulen Lehrers am Campus Rütli in Neukölln bekommt nachts anonyme Anrufe und wird beleidigt. Stecken Schüler dahinter? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Oft gegen CSDs: Rechtsextreme Straftaten junger Leute nehmen stark zu
Die Behörden registrieren mehr als doppelt so viele rechtsextreme Delikte junger Menschen wie noch 2020. Die Bundesregierung sieht neue Gruppierungen und soziale Medien als Treiber.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News