Vom Tuntenball bis Regenbogenball: Queers tanzen gegen die FPÖ

MANNSCHAFT gibt dir einen Überblick über die interessantesten Events

Regenbogenball
(Bild: HOSI Wien)

Wer queere Bälle besucht, setzt ein Zeichen gegen den queerfeindlichen und rechtsextremen FPÖ-Bundeskanzler Kickl in spe.

Wenn es draussen kalt ist, wird in Österreich das Tanzbein geschwungen. Wien gilt als die Hauptstadt des Balls. Alleine in dieser Saison werden in Wien mehr als 450 Bälle veranstaltet, zu denen schätzungsweise 520'000 Besucher*innen aus aller Welt kommen. In diesem Jahr wird aber einiges anders sein. Denn möglicherweise bekommt Österreich mit der FPÖ bald eine queerfeindliche und rechtsextreme Regierung (MANNSCHAFT berichtete).

Nicht wenige Menschen wollen daher Bälle mit FPÖ-Politiker*innen bewusst meiden. Queere Bälle wie der Tuntenball und der Regenbogenball sind so beliebt wie nie zuvor.

MANNSCHAFT bringt einen Überblick über die interessantesten Bälle:

#Regenbogenball

Veranstaltet wird der Regenbogenball von der Homosexuellen Initiative (Hosi Wien), der grössten queeren Organisation in Österreich. «
Der Wiener Regenbogenball ist zu einer Institution der Wiener Ballsaison geworden und nicht mehr wegzudenken. Schon zum 27. Mal feiern wir Vielfalt, Akzeptanz, Solidarität und die Sichtbarkeit der queeren Community», sagt Ann-Sophie Otte, Obfrau der Hosi Wien. Der Ball im Austria Trend Parkhotel Schönbrunn ist eine wichtige Benefizveranstaltung für die queere Community. Denn der Reinerlös kommt der Arbeit der Hosi Wien zugute. So werden mit dem Geld etwa der Betrieb des Vereinslokals Das Gugg, Communityprojekte und die Durchführung der Wiener Regenbogenparade unterstützt.

Getanzt wird zur Musik der Wiener Damenkapelle Johann Strauß. Den Höhepunkt des Ballabends wird die Mitternachtseinlage mit der Baroness of Soul, Monika Ballwein, bilden. Auch das Drag Spektakel Doll Haus soll für einen unvergesslichen Abend sorgen. Personen, die am Regenbogenball teilnehmen, setzen ein Zeichen gegen die FPÖ. Denn die queerfeindliche und rechtsextreme FPÖ will queeres Leben in Österreich verhindern und fordert: «Weg mit dem Regenbogenkult» (MANNSCHAFT berichtete) (Regenbogenball: 25. Januar)

#Tuntenball

Unter dem Motto «Born Naked" wird es auf dem Tuntenball in Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs, viel nackte Haut zu sehen geben. Die Besucher*innen des Balls werden eingeladen, die eigene Einzigartigkeit zu feiern. «Bodypositivity und Selbstliebe stehen dabei im Mittelpunkt: Jeder Mensch ist ein Kunstwerk, das durch die Freiheit der eigenen Entfaltung erst vollständig wird», betonen die Veranstalter*innen.

«Mit dem Motto Born Naked wollen wir aus gesellschaftlichen Normen ausbrechen, die wir tagtäglich vorgelebt bekommen. Es braucht Mut, sich als schwul, lesbisch, trans oder anders zu outen oder sich in Drag zu zeigen – und genau diesen Mut wollen wir mit diesem Motto nach aussen tragen», sagt der Vorsitzende der RosaLila PantherInnen und Tuntenball-Organisator Joe Niedermayer. Der Reinerlös soll wichtigen Projekten der RosaLila PantherInnen zugute kommen. Bei den RosaLila PantherInnen handelt es sich um den grössten LGBTIQ-Verein in der Steiermark. Dieser setzt sich für die Rechte von homosexuellen, bisexuellen, trans und inter Personen in Graz und über die Stadtgrenzen hinaus ein. (Tuntenball: 22. Februar)

#Proteste gegen Opernball

Der Opernball ist jedes Jahr der gesellschaftliche Höhepunkt des Wiener Ballsaison im Fasching. Dabei handelt es sich um den offiziellen Ball der Republik Österreich. Denn es werden normalerweise der Bundespräsident, der Bundeskanzler und Mitglieder*innen der österreichischen Regierung teilnehmen. Die Ballnacht wird vom österreichischen Fernsehen live übertragen. In diesem Jahr könnten der Opernball für Aufregung sorgen, weil Österreich bis dahin möglicherweise eine Regierung mit der queerfeindlichen und rechtsextremen FPÖ hat. Es ist daher zu erwarten, dass queere und andere Organisationen zu Demonstrationen gegen die Anwesenheit von FPÖ-Politiker*innen beim Opernball aufrufen werden.

Beim Opernball könnte es 2025 vielleicht sogar mehr Diversität geben. So haben sich 250 Paare zum Vortanzen angemeldet. Unter den Bewerber*innen waren im Herbst einige Frauen-Paare. Es gab auch ein Herrenpaar, das in Schwarz-Weiss eröffnen möchte, sowie ein trans Paar. (Opernball: 27. Februar)

#Flüchtlingsball

Ganz anders als der Opernball ist der Flüchtlingsball. «Der Flüchtlingsball ist kein Ball für die oberen 10'000», betonte einst Willi Resetarits, Gründungsmitglied des Wiener Integrationshauses. Der Ball im Wiener Rathaus versteht sich als buntes Fest für alle Menschen, die sich für Geflüchtete einsetzen und die sich mit der Idee des Integrationshauses identifizieren. Ein Teil der Karten wird kostenlos an Geflüchtete verteilt. Damit möglichst viele Personen teilnehmen können, gibt es keinen Dresscode.

«Deshalb ist von leger bis aufgebrezelt alles drin», betonen die Veranstalter*innen. Jede Personen soll so kommen, wie sie sich dem Anlass entsprechend fühlt. Der Flüchtlingsball ist wichtig, weil die FPÖ in Österreich einen Asylstopp durchsetzen möchte. Davon wären auch queere Menschen betroffen. FPÖ-Chef Herbert Kickl hatte in der Vergangenheit kritisiert, dass in Österreich Homosexualität als Asylgrund gilt. (Flüchtlingsball: 5. April)

#Diversity Ball

Weil Bälle so beliebt sind, finden diese mittlerweile in Österreich das ganze Jahr hindurch statt. Unter dem Motto «Together we rise" lädt der Diversity Ball im September zu einem außergewöhnlichen Abend voller Feierlichkeit, Gemeinschaft und gegenseitiger Wertschätzung ein. «Der Diversity Ball ist mehr als nur ein Event – er ist ein Statement für Vielfalt, Inklusion und gesellschaftlichen Zusammenhalt», unterstreicht die Ballmutter Monika Haider.

«An diesem besonderen Abend schaffen wir eine barrierefreie und einladende Atmosphäre, in der Menschen aus allen Kulturen und Communities zusammenkommen, ihre einzigartigen Erfahrungen teilen und ein starkes Miteinander feiern», so Haider. An dem Abend im Wiener Rathaus werden über 100 Künstler*innen - darunter auch viele queere Personen - teilnehmen. (Diversity Ball: 6. September)

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