Ungarn plant «starke Kampagne» gegen «LGBTIQ-Propaganda»

Angeblich will man Kinder schützen

2020: Proteste gegen die neuen Anti-LGBTIQ-Gesetze in Budapest (Bild: Rémy Bonny)
2020: Proteste gegen die neuen Anti-LGBTIQ-Gesetze in Budapest (Bild: Rémy Bonny)

Ungarn will 2022 eine «starke Kampagne» gegen «LGBTQ-Propaganda» fahren.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hatte im Sommer ein Referendum über ein umstrittenes Gesetz angekündigt, das sich gegen nicht-heterosexuelle Menschen richtet (MANNSCHAFT berichtete). Es verbietet unter anderem Werbung, in der Homosexuelle oder trans Personen als Teil einer Normalität erscheinen. Die EU-Kommission sieht es als diskriminierend an und hat Schritte gegen Ungarn eingeleitet (MANNSCHAFT berichtete).

Das Referendum soll nächstes Jahr statfinden, ein Termin steht noch nicht fest.

🏳️‍🌈🇭🇺Hungary’s Minister of Propaganda Antal Rogán announced that from January, his government will start a propaganda war against LGBTIQ+ children.

In the Hungarian government’s eyes, LGBTIQ+ children don’t deserve to be protected by the state.

Welcome to the EU – anno 2021. pic.twitter.com/Dyoiuwtc54

— Rémy Bonny 🏳️‍🌈🇪🇺 (@RemyBonny) November 30, 2021

Die Regierung lehne LGBTIQ-Propaganda für Kinder entschieden ab und werde vor dem Referendum im nächsten Jahr eine «starke Kampagne» zu diesem Thema durchführen, sagte der Stabschef des Premierministers, Antal Rogán, bei der jährlichen Anhörung im parlamentarischen Justizausschuss am Montag. Das berichtete das hvg.hu

Die Regierung wollte sich in niemandes Leben einmischen, da Entscheidungen über die sexuelle Identität eine «private Angelegenheit für alle Erwachsenen» sind. Aber man lehne «LGBTIQ-Propaganda», die sich an Kinder richtet, «entschlossen ab», so der Kabinettschef.

Rogán sagte, dass die geschätzten Kosten des Referendums 5 Milliarden Forint (13,6 Mio. Euro) betragen, wenn es parallel zu den Wahlen stattfindet. Sonst lägen die Kostetn bei 12 Mrd. Forint.

«Alle vernünftigen Argumente sprechen für eine gleichzeitige Abstimmung, aber die Regierung ist auf beide Eventualitäten vorbereitet und würde dem Nationalen Wahlbüro in jedem Fall die erforderlichen Mittel zur Verfügung stellen», sagte er.

Sebastian Vettel und Lewis Hamilton hatten vor dem Formel-1-Rennen in Budapest zu dem geplanten Referendum gegen LGBTIQ Menschenrechte deutlich Stellung bezogen (MANNSCHAFT berichtete).

Die ungarische LGBTIQ-Community hofft derweil, dass sich die Lage mit den Wahlen 2022 für sie verbessert. Wir haben mit queeren Exil-Ungar*innen in Wien gesprochen.

Das könnte dich auch interessieren