TV-Sprecherin der Muslimbruderschaft: «Tötet Homosexuelle!»
Veröffentlicht wurde die Hasspredigt auf Watan TV, dem Sender der Muslimbruderschaft in Istanbul
Die ägyptische Fernsehmoderatorin Hala Samir hat in ihrer Sendung auf Watan TV dazu aufgerufen, dass Schwule lebendig verbrannt, von Gebäuden geworfen oder zu Tode gesteinigt werden sollten.
Hala Samir sprach im Watan TV, dem Sender der «gemässigten» Muslimbruderschaft, der in Istanbul ansässig ist und dort Erdogans Schutz geniesst, wie der Autor Ahmad Mansour bei Twitter erklärt – er nahm kürzlich an einer Veranstaltung über Homophobie bei muslimischen Jugendlichen teil (MANNSCHAFT berichtete). Expert*innen sehen im heutigen Istanbul gar ein Zentrum der Muslimbruderschaft. Ziel dieser ältesten und einflussreichsten sunnitischen islamistischen Bewegung ist, wie es die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, «ein durch und durch islamisches Gemeinwesen, dessen Oberhaupt sich einzig durch die umfassende und ausschliessliche Anwendung der Scharia legitimiert».
Nach IDAHOBIT-Beflaggung – LGBTIQ in Irak in Todesangst
Die Moderatorin Samir sagte dem Bericht der Sol Gazette zufolge: «Ibn Abbas zitierte den Propheten Muhammad mit den Worten: Wenn Sie Männer finden, die an einer homosexuellen Handlung beteiligt sind, töten Sie sowohl den aktiven als auch den passiven! Fragen Sie nicht: Sind Sie aktiv oder passiv? Töte einfach beide!»
Die Gefährten Muhammads seien sich einig gewesen, dass Homosexuelle getötet werden sollten, aber sie waren unterschiedlicher Meinung über die geeignete Methode, so die TV-Sprecherin. (Der Koran kennt Homosexualität gar nicht als Sünde, sagt dagegen ein offen schwuler Imam aus Berlin – MANNSCHAFT berichtete).
Einige hätten befürwortet, dass sie lebendig zu verbrennen seien; andere sagten, dass sie von einem hohen Ort gestossen werden sollten und dass daraufhin Steinigung folgen sollte. Wieder andere sagten, dass sie zu Tode gesteinigt werden sollten.
«In Bezug auf Mädchen fragen die Leute, ob das gleiche Urteil für Lesben gilt. Die islamischen Gelehrten haben einstimmig gesagt, dass Lesbianismus verboten ist», so die Moderatorin.
Die in Washington DC ansässige WatchDog-Organisation, das Middle East Media Research Institute, übersetzte die Hasspredigt, die bereits Mitte Juni ausgestrahlt worden war.
In den letzten Jahren kam es in vielen Teilen des Nahen Ostens und Nordafrikas zu drakonischen Verfolgungen von LGBTIQ. Immer wieder wurden schockierende Bilder veröffentlicht, mit denen das Terrornetzwerk ISIS zeigte, wie dessen Mitglieder von Schwule von Häuserdächern stiessen.
«Baghdad in My Shadow» bricht Tabus auf
Im irakischen Mosul wurde das ikonische Gebäude vergangenes Jahr abgerissen, das ISIS eben für diesen Zweck benutzte, wie NDTV berichtetet. Es war in den 1960er Jahren vom berühmten irakischen Architekten Rifat Chadirji entworfen worden.
Unlängst machte Muktada al-Sadr die Eheöffnung verantwortlich für die Corona-Pandemie. Der radikale Geistliche aus dem Irak hat aber auch noch andere Schuldige ausgemacht (MANNSCHAFT berichtete).
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