TV-Sender: Unser Programm ist nicht divers genug

Selbstkritik bei Öffentlich-Rechtlichen und Privaten

«Kokon»: Koproduziert von ZDF/Das kleine Fernsehspiel (Foto: Salzgeber)
«Kokon»: Koproduziert von ZDF/Das kleine Fernsehspiel (Foto: Salzgeber)

Öffentlich-rechtliche und private TV-Sender wollen in ihren Programmen die Gesellschaft stärker in ihrer Vielfalt abbilden und sehen noch viel Nachholbedarf.

Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) und nächste ARD-Vorsitzende, Patricia Schlesinger, sagte am Dienstag in einer Gesprächsrunde mit anderen Senderchefs in Berlin: «Wir sind nicht divers genug.»

Der für den Bereich Entertainment zuständige Geschäftsführer der Seven.One Entertainment Group bei ProSiebenSat.1, Henrik Pabst, betonte: «Bei der Diversität muss viel mehr gemacht werden.»

ZDF-Intendant Thomas Bellut führte aus: «Wenn man als moderner Sender erfolgreich sein will, muss diese Gesellschaft komplett abgedeckt werden.»

Der Geschäftsführer von RTL Television, Henning Tewes, nannte aus seinem Sender die preisgekrönten Formate «Prince Charming» und «Princess Charming», bei denen homosexuelle Kandidaten die Liebe fürs Leben suchen – das Ganze ist an das «Bachelor»/«Bachelorette»-Konzept angelehnt. Tewes sagte: «Weil es erfolgreich ist, ist es dann irgendwann kein Leuchtturm mehr, sondern wird zur Normalität.» Auf diese Art und Weise müsse man weiter gehen.

Am selben Tag wurde eine von Sendern finanziell unterstützten Studie vorgestellt, die ihnen ein Ungleichgewicht bei der Diversität im Programm attestierte. Untersucht wurden die Vielfaltsdimensionen Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Zuschreibung der Herkunft und Behinderung.

Auf SRF 1 lief im September die Serie «Neumatt» über einen erfolgreichen Zürcher Consultant, der seine Herkunft als Bauerssohn verheimlicht – während in seinem Dorf niemand weiss, dass er schwul ist.

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