Trotz Verbot: Parade zur Europride in Belgrad findet statt!
Die Veranstalter*innen lassen sich nicht unterkriegen
Das serbische Innenministerium hat die am kommenden Samstag geplante Europride-Parade in der serbischen Hauptstadt Belgrad untersagt. Doch sie soll trotzdem stattfinden.
Es bestehe ein hohes Risiko dafür, dass die Sicherheit der Teilnehmer*innen sowie anderer Bürger*innen nicht gewährleistet sei, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf das Ministerium. Nähere Einzelheiten verlauteten nicht.
Pride-Paraden, bei denen die Teilnehmer für LGBTIQ-Menschenrechte demonstrieren, finden in Belgrad seit 2014 ohne Zwischenfälle statt. Vor knapp einem Monat hatte jedoch Serbiens mächtiger Präsident Aleksandar Vučić erklärt, dass die diesjährige Pride aus Sicherheitsgründen abgesagt oder verschoben werden müsse.
Vucic begründete dies mit der angespannten Lage um das Nachbarland Kosovo, das früher zu Serbien gehörte und seit 2008 unabhängig ist. Serbien erkennt die Unabhängigkeit des heute fast ausschliesslich von Albaner*innen bewohnten Kosovos nicht an. Nach Strassenblockaden ethnischer Serben im Nordkosovo Anfang August hat sich aber die Lage wieder beruhigt.
Der Koordinator der Europride, Goran Miletic, sagte am Dienstagabend in Belgrad, dass die Parade trotz der Entscheidung des Innenministeriums stattfinden werde. Die Veranstalter*innen würden Beschwerde gegen den Bescheid einlegen. Wird der Beschwerde nicht stattgegeben, werde man den Gerichtsweg beschreiten.
Zur Europride werden auch mehrere Europaabgeordnete und europäische Politiker erwartet. US-Aussenminister Antony Blinken hatte die serbische Regierung am Ende des Vormonats dazu aufgefordert, die Parade zuzulassen. Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hatte am Montag an Serbien appelliert, den Europride-Umzug stattfinden zu lassen und entsprechend zu schützen (MANNSCHAFT berichtete).
Ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell kritisierte den Schritt der serbischen Regierung am Dienstag. Die Europäische Union sei über die Entscheidung des Innenministeriums enttäuscht, hiess es in einer Mitteilung (MANNSCHAFT berichtete). Man hoffe, dass bis Samstag eine Lösung gefunden werde, damit der Marsch friedlich und sicher stattfinden könne.
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