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Queer-Beauftragter fordert Schutz von Europride-Parade in Serbien

Rechtsradikale Organisationen und die Serbisch-Orthodoxe Kirche machen Stimmung gegen die Veranstaltung

Queer-Beauftragter der Bundesregierung: Sven Lehmann
Sven Lehmann (Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa)

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat an Serbien appelliert, die für Samstag geplante Europride-Parade in der Hauptstadt Belgrad stattfinden zu lassen und entsprechend zu schützen.

«Ganz Europa schaut gerade auf Serbien. Menschen aus vielen Ländern Europas werden in Belgrad zu Gast sein», schrieb der Grünen-Politiker in einem Brief an Präsident Aleksandar Vucic und Premierministerin Ana Brnabic. «Es wäre ein fatales Signal und ein enormer Rückschritt, wenn ausgerechnet der Höhepunkt der Europride 2022 nicht stattfinden könnte oder nur unzureichend geschützt wird.» Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Serbiens Regierung hatte im August die für den 17. September geplante Parade, bei der für die Rechte von LGBTIQ demonstriert werden soll, abgesagt (MANNSCHAFT berichtete). Begründet wurde der Beschluss mit aktuellen Krisen im Land, darunter der Streit mit dem Nachbarland Kosovo. Es gehe darum, alle Kapazitäten der Sicherheitskräfte bereitzuhalten. Für die Sicherung der Europride-Parade blieben nicht genügend Polizeikräfte übrig.

Die Organisator*innen hatten anschliessend erklärt, dass die Parade dennoch stattfinden werde, weil die Regierung kein Recht habe, diese zu verbieten. Zuvor hatten rechtsradikale Organisationen sowie Vertreter der Serbisch-Orthodoxen Kirche Stimmung gegen die Veranstaltung gemacht. Die Europride wird seit 1992 abwechselnd in verschiedenen europäischen Hauptstädten organisiert, Serbien soll die erste Station in Südosteuropa sein.


«Die serbische Regierung und ihre Sicherheitsbehörden müssen sich gerade in diesen kritischen Momenten hinter die LGBTIQ-Community stellen und dafür sorgen, dass dieser Pride Marsch friedlich und sicher stattfinden kann», schrieb Lehmann, der selbst an der Parade teilnehmen will, an Vučić und Brnabic.

Auch eine Delegation aus Brüssel reist zur Veranstaltung nach Belgrad und übt politischen Druck aus (MANNSCHAFT berichtete).

In den letzten Wochen hatten serbische Europride-Gegner*innen mit Plakaten demonstriert, auf denen zu lesen war: «Wir wollen keine Schwulenparade und keine Besetzung durch den Westen» sowie «Haltet euch von Kindern fern». Ausserdem wurden Kreuze, Heiligenbilder und serbische Fahnen zur Schau gestellt (MANNSCHAFT berichtete).



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