Trotz Sparkurs: Stadt Wien fördert 2026 wieder queere Projekte
Angesichts der angespannten finanziellen Lage muss die Stadt Wien sparen. Trotzdem werden auch 2026 wieder verschiedene queere Projekte unterstützt. Einreichungen sind bis Ende Jänner möglich.
Die Stadt Wien muss im nächsten Jahr sparen und setzt daher in vielen Bereichen den Rotstift an. So werden unter anderem die Förderungen für verschiedene soziale Initiativen gekürzt. Auch im Kulturbereich kündigte die Stadt an, weniger Geld auszugeben. In Summe wird das Kulturbudget im nächsten Jahr um 7,6 Prozent sinken. Betroffen davon ist auch das queere Zentrum Qwien – das grösste queere Kulturzentrum in Österreich mit Ausstellungsräumen, einer Bibliothek, einem Archiv und einem Forschungszentrum. «Die Sparmassnahmen der Stadt Wien treffen auch uns und zwingen uns, die Öffnungszeiten von Qwien ab 2026 deutlich einzuschränken», heisst es dort. Im Oktober eröffnete die Organisation feierlich ihren neuen Standort (MANNSCHAFT berichtete).
«Die drastischen Budgetkürzungen zwingen uns ebenso, geplante Projekte zu verschieben oder Veranstaltungen ganz abzusagen. Wir können den Betrieb von Qwien aufrechterhalten, um aber weiterhin ein buntes und vielfältiges Programm anbieten zu können, brauchen wir ganz dringend finanzielle Unterstützung», betonen die Verantwortlichen von Qwien. Sie rufen daher zu Spenden auf. Diese seien steuerlich absetzbar.
Trotz Sparkurs hat sich die Stadt Wien aber entschlossen, auch im nächsten Jahr wieder queere Kleinprojekte zu unterstützen. Konkret geht es um den «Queeren Kleinprojektetopf 2026» und den Fördertopf «Wiener Regenbogenmonat Juni 2026». Einreichungen sind bis Ende Jänner 2026 möglich.
Bei der Kleinprojekteförderung sind im Einzelfall Unterstützungen von bis zu 5000 Euro möglich. Gefördert werden Projekte mit Massnahmen zur Bekämpfung und zum nachhaltigen Abbau von bestehenden Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Vor allem von Diskriminierung betroffene Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und inter Personen sollen unterstützt werden. In diesem Jahr hat beispielsweise der Verein Queer Base Geld für das das Projekt «Unghosting the Lesbian – Yet Again» bekommen. Dabei wurde mittels einer Fotoausstellung ein Blick auf das Schicksal lesbischer Geflüchteten geworfen und somit die internationale Verfolgung sowie ihre Lebenssituation in Wien thematisiert. Die Organisation Queer Base setzt sich in Österreich für geflüchtete Menschen ein, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität fliehen müssen. Die Organisation wurde 2015 gegründet und hat ihren Sitz in Wien.
Dann gibt es noch Förderungen für Event- und Veranstaltungsprojekte für den Wiener Regenbogenmonat Juni 2026. Hier geht es um Projekte, welche die Wiener Regenbogenparade sinnvoll ergänzen und welche die Emanzipation und gleichberechtigte Teilhabe von LGBTIQ-Personen an der Gesellschaft fördern. Eine weitere Zielsetzung ist es, das Selbstbewusstsein und die Sichtbarkeit von LGBTIQ-Personen zu steigern. In diesem Jahr wurde beispielsweise der Wiener Tuntathlon unterstützt. Dabei handelt es sich um einen (pseudo-)sportlichen Wettbewerb von selbsternannten Tunten jedweder Genderidentität. Bei dem Fest treten viele Teams von jeweils drei Tunten gegeneinander an. Die drei Kerndisziplinen sind Handtaschen-Hindernis-Hochwurf, Synchronbügeln und Stöckelschuh-Staffettenlauf. Das Ziel der Veranstaltung ist es, Geschlechterrollen und Stereotypen aufs Korn zu nehmen.
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