Thomas Zaufkes LGBTIQ-Musical «Kopfkino» erlebt Online-Premiere
Das Stück wurde für die Studierenden der UdK Berlin geschrieben
Drei Jahre hat es gedauert, aber jetzt ist es endlich so weit: Das Musical «Kopfkino» des Autorenteams Peter Lund und Thomas Zaufke erlebt nach einer erfolgreichen Festival-Tournee seine öffentliche Premiere – und zwar online.
Seit dieser Woche kann man «Kopfkino» über das Portal Vimeo sechs Wochen lang gratis streamen, wenn man das Password »KOPFKINO2020» eingibt.
Das Musical war eine Gemeinschaftsproduktion von Neuköllner Oper und der UdK Berlin, geschrieben und aufgeführt von den Studierenden des Studiengangs Musical/Show. (MANNSCHAFT berichtete, dass Thomas Zaufke den ersten Paul-Ábrahám-Preis der GEMA Stiftung für seine Leistungen im Bereich Musical bekam.)
Es geht im Stück um den 18-jährigen Lennard, dem er schwerfällt, sich zu entscheiden, wie sein Leben konkret weitergehen soll. Aber zumindest hat er eine Sache geschafft: Er ist in eine WG gezogen, zusammen mit dem tiefenentspannten Ben und der durchgeknallten Fine.
Gesammeltes Angstpotenzial Dabei hat Lennard schon Mitbewohner genug, «zumindest im Oberstübchen», heisst es in der offiziellen Pressemitteilung: «Den Heteromacker Boris und seine weibliche Seite Helena, die vernünftige Sophia mit Lennards innerem Kind Theo, die sau coole Tess und natürlich sein gesammeltes Angstpotential Jürgen.»
Und alle sagen Lennard ungefragt ihre Meinung: «Kein Wunder, dass Lennard so viel Zeit braucht, sich zu entscheiden.»
Vor allem aber wenn es darum geht, wem Lennard sein Herz schenken könnte, läuft das Kopfkino zu ganz grosser Form auf. Und weder Fine noch Ben konnten ahnen, wen sie sich da in die WG geholt haben.
Musikalisch beeindruckt Zaufke mit eingängigen Liedern und Ensembles, Lund führt selbst Regie. Und natürlich kommt es zu etlichen ergreifenden LGBTIQ-Momenten im Stück.
«Die reale Vielfalt unserer Gesellschaft(en)» Zu den brillanten Darsteller*innen gehören Markus Vetter, Linda Hartmann, Jonathan Francke, Lisa Hörl, Adrian Burri, Lisa Toh, Jasmin Eberl, Nico Went, Friederike Kury und Helge Lodder.
Einige von ihnen haben nach Ende des Studiums an der UdK inzwischen gross Karriere gemacht. Lodder beispielsweise spielt in der queeren RTL2-Serie «Wir sind jetzt» mit.
Diese Woche hat der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) die Bedeutung von Musicals im Kontext von queerer Sichtbarkeit in einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung hervorgehoben. Für ihn spiegelt auch musikalisches Unterhaltungstheater «die reale Vielfalt unserer Gesellschaft(en)».
Er ermahnt Theatermacher*innen, sich nicht nur am Stage-Entertainment-Mainstream zu orientieren, sondern auch die unendlichen vielen Musicals mit LGBTIQ-Inhalten aufzuführen, die seit Jahren den englischsprachigen Markt überfluten.
Etliche davon haben über Netflix, Disney+ und Amazon Prime auch ein deutsches Publikum erreicht, etwa «Everybody’s Talking About Jamie», «The Prom» oder «Trevor – The Musical», über einen 13-jährigen Jungen, der wegen seiner Homosexualität in der Schule gemobbt und in einen Selbstmordversuch getrieben wird.
Lederer preist in seinem Beitrag ein neues Buch zum Thema, das kommende Woche im Querverlag erscheint. «Aus den Beiträgen und Interviews, die in diesem Buch versammelt sind, habe ich nicht nur sehr viel Neues erfahren, sondern mich mitunter auch köstlich unterhalten gefühlt, geschmunzelt und gelacht. ‹Breaking Free› ist kein sprödes Übersichtswerk, sondern macht Lust auf Musical, ganz besonders auf das Nonkonformistische, Queere, Subversive, das darin stecken kann.»
In dem Sammelband findet sich ein Essay von Olivia Schaaf zu den Musicals von Peter Lund und lesbischer Repräsentation in seinen Stücken.
Das könnte dich auch interessieren
People
Warum Miriam Margolyes früher dachte, Leonardo DiCaprio sei schwul
Da Leonardo DiCaprio während der Dreharbeiten von «Romeo + Julia» ein Sommerkleid trug, dachte Schauspielerin Miriam Margolyes lange, er sei schwul. Darüber spricht sie jetzt in einem Podcast.
Von Newsdesk Staff
Schwul
Unterhaltung
Lesbisch
Sport
Dopingverstoss: Maskenfrau Raven Saunders über 2 Jahre gesperrt
Raven Saunders sorgt mit ihren extravaganten Masken im Kugelstossring immer wieder für Aufsehen. Doch damit ist wegen eines erneuten Verstosses gegen die Anti-Doping-Regeln nun erst einmal Schluss.
Von Newsdesk/©DPA
Lesbisch
Serie
Hunter Doohan: Warum «Wednesday» beim queeren Publikum so gut ankommt
Hunter Doohan hat sich in einem Interview dazu geäussert, warum «Wednesday» bei queeren Fans so grossen Anklang findet.
Von Newsdesk Staff
Kultur
Buch
Bestsellerautorin von «Eat Pray Love» wollte Partnerin umbringen
In ihren neuen Memoiren schreibt Elizabeth Gilbert über die dunkelsten Kapitel ihres Lebens, darunter auch einen Mordplan an ihrer krebskranken Lebensgefährtin.
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
People