Theaterworkshop: Queere Spurensuche nach 1945
Teil 2 der Rosa-Winkel-Trilogie
Queere Spurensuche: Für einen Theaterworkshop über Queers aus Düsseldorf nach 1945 sind noch Anmeldungen von Teilnehmer*innen zwischen 16 und 27 Jahren möglich.
Im Februar findet im Theatermuseum Düsseldorf der Intensiv-Theaterworkshop «Nach dem Rosa Winkel» von Regisseur und MANNSCHAFT-Autor Marvin Wittiber statt.
«Erinnern heisst kämpfen!» – ein oft zitierter Ruf, wenn es um unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung geht. Und doch bleibt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lückenhaft. Beim Gedenken an die Befreiung von Auschwitz und das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren bleibt ein bitterer Beigeschmack: Nicht für alle Opfergruppen gleichermassen bedeutete 1945 ein Ende von Verfolgung und Diskriminierung. Homosexuelle Männer blieben weiterhin im Fadenkreuz. Der § 175, der ihre Sexualität kriminalisierte, blieb bestehen – die gesellschaftliche Stigmatisierung setzte sich nahtlos fort (MANNSCHAFT berichtete). Eine schmerzhafte Kontinuität, die bis heute nachwirkt.
Nur wenig ist bekannt über das Leben jener, die die Verfolgung überlebten – und dennoch auch nach 1945 entrechtet und unsichtbar gemacht wurden. Viele wurden erneut inhaftiert. Entschädigungen blieben ihnen verwehrt und ihre Geschichten fanden keinen Platz in der kollektiven Erinnerung. Wie auch die anderer queerer Menschen, die ebenfalls unter der Fortsetzung repressiver Gesetze und sozialer Ächtung litten.
Im Herbst 2024 setzten sich junge Menschen unter der Leitung von Regisseur und MANNSCHAFT-Autor Marvin Wittiber im Theaterprojekt «Allein im Rosa Winkel» intensiv mit der Verfolgung der queeren Szene im nationalsozialistischen Düsseldorf auseinander. Nun setzt das Theaterkollektiv diese Arbeit fort und widmet sich den Kontinuitäten der Diskriminierung nach 1945. Denn Düsseldorf, einst ein Zentrum der Homosexuellenverfolgung im Dritten Reich, war auch in der Nachkriegszeit ein Ort, an dem Ausgrenzung und Unsichtbarmachung queerer Menschen ungebrochen fortdauerten.
In diesem Workshop folgt Ihr den Spuren der Biografien jener, die die Verfolgung überlebten, und der zerschlagenen, einst blühenden queeren Subkultur. Mit Theater, eigenen Texten und der verbindenden Kraft der Musik erkunden wir, wie wir heute von diesen Geschichten erzählen können – wie wir das dröhnende Schweigen durchbrechen, eine kraftvolle Stimme erheben und diesen Menschen endlich die Gerechtigkeit verschaffen, die ihnen gebührt. Denn wer, wenn nicht wir?
Der Intensiv-Theaterworkshop richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 27 Jahren. Er findet am Samstag, den 15. Februar, und Sonntag, den 16. Februar, von jeweils 10 bis 18 Uhr sowie Donnerstag, den 20. Februar, von 18 bis 22 Uhr und Freitag, den 21. Februar, von 13:30 Uhr bis 17:30 Uhr im Theatermuseum Düsseldorf statt. Abschliessend werden am Freitag, den 21. Februar, und Samstag, den 22. Februar, um jeweils 19:30 Uhr öffentliche Abschlusspräsentationen im Theatermuseum Düsseldorf im Rahmen des «Erinnerungszyklus 80 Jahre Befreiung und Kriegsende» der Landeshauptstadt Düsseldorf gezeigt.
«Nach dem Rosa Winkel» ist der zweite Teil der Rosa-Winkel-Trilogie des freien Theaterkollektivs Düsseldrama. In drei zusammenhängenden Intensiv-Theaterworkshops erforscht das künstlerische Team um Regisseur Marvin Wittiber mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Lebensrealitäten queerer Düsseldorfer*innen – vor, während und nach der NS-Zeit. Der erste Teil, «Allein im Rosa Winkel», entstand im Herbst 2024. Den Abschluss der Trilogie bildet «Vor dem Rosa Winkel», der im Winter 2025/26 zu sehen sein wird.
Anmeldungen und Fragen bis zum 9. Februar 2025 an [email protected].
«Ich suchte Bilder, die meine Identität widerspiegelten» – Ein MANNSCHAFT-Gespräch über Repräsentation, Zärtlichkeit und HIV.
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