«Tänze des Lasters» – Wien zeigt Schau über Anita Berber
Das Photoinstitut Bonartes in Wien widmet der bisexuellen 1920er-Jahre-Ikone Anita Berber eine spannende Ausstellung.
Wenn sich im Laufe der Woche die Temperaturen Richtung 20-Grad-Marke bewegen, steigt im Gegenzug vielleicht wieder die Lust auf Museen und Ausstellungen. Noch bis Mitte November zu sehen ist die Schau zu Anita Berber.
Im November 1922, inmitten der Wirtschaftskrise, kannte Wien nur ein Gesprächsthema: Die in Leipzig geborene Anita Berber und ihre Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase. Zusammen mit ihrem Partner Sebastian Droste bringt sie Tabuthemen wie Drogenmissbrauch, Suizid und homosexuelles Begehren auf die Bühne. Droste war selber schwul, Berber bisexuell. Rosa von Praunheim widmete ihr den Film «Anita – Tänze des Lasters» mit Lotti Huber in der Hauptrolle.
Um das skandalumwitterte Programm zu bewerben, tritt das Duo vor die Kamera von Madame d’Ora. Seit Jahren schon arbeitet Berber mit der Wiener Porträtfotografin an der Inszenierung ihres raffinierten Spiels aus kalkuliertem Schock und Tanzkunst. Diese düster-dramatischen Fotografien illustrieren nicht nur zahlreiche Zeitungsartikel, sondern auch Berbers einzige Publikation. Darin gibt sie Einblick in ihre Gedankenwelt, kritisiert die Hysterie um ihre Person und befeuert sie zugleich aufs Neue.
Dass sie als «Nackttänzerin» angepriesen wurde, obwohl sie gar nicht nackt tanzte – darauf weist die Zeit (bezahlpflichtiger Artikel) hin.
Zu sehen ist die Schau «Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase. Anita Berber in Wien 1922» noch bis zum 17. November in Wien.
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