Studie: LGBTIQ-Diskriminierung schadet Osteuropas Wirtschaft

Die Gründe dafür sind höhere Gesundheitskosten und fehlende Investor*innen

Symbolfoto: Grzegorz Banaszak/ZUMA Wire/dpa
Symbolfoto: Grzegorz Banaszak/ZUMA Wire/dpa

Fast zwei Prozent Wirtschaftswachstum kostet die LGBTIQ-Diskriminierung Ungarn, Polen, Rumänien und die Ukraine. Zu diesem Schluss kommt der Bericht einer Koalition aus globalen Unternehmen wie Google, Microsoft und IBM.

LGBTIQ-Diskriminierung kommt Polen, Ungarn, Rumänien und die Ukraine teuer zu stehen. Fast zwei Prozent Wirtschaftswachstum koste die Länder das Fehlen von gleichen Rechten am Arbeitsplatz. Zu diesem Resultat kommt ein Bericht von «Open For Business». Dabei handelt es sich um eine Koalition von mehr als zwei Dutzend globalen Unternehmen, die sich für LGBTIQ-Inklusion einsetzen. Dazu gehören etwa Microsoft, Master Card, IBM, Google und die Deutsche Bank.

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Hohe Gesundheitskosten und Braindrain Ein Grund für die negativen wirtschaftlichen Folgen seien etwa höhere Gesundheitskosten im Zusammenhang mit HIV und Depressionen, wie «Open For Business» schreibt.

Die Länder erführen unter anderem aus diesem Grund jedoch auch einen «Braindrain», also die Abwanderung von hoch qualifizierten Arbeitskräften. Ausserdem hätten Firmen in den vier Ländern Schwierigkeiten, Investor*innen zu gewinnen.

Man könne sagen, dass LGBTIQ-freundliche Länder finanziell «generell viel besser dastehen», sagt der leitende Autor des Berichts, George Perlov, gegenüber Reuters.

Hohe LGBTIQ-Jugendobdachlosigkeit LGBTIQ-Diskriminierung in Europa steht auch im Zusammenhang mit Jugendobdachlosigkeit, wie eine neue Studie von ILGA-Europe zeigt. Die Europäische Sektion des weltweiten Dachverbands von LGBTIQ-Organisationen teilt mit, dass 71 Prozent der Fälle von LGBTIQ-Jugendobdachlosigkeit durch familiäre Konflikte wegen der sexuellen oder geschlechtlichen Identität verursacht werden. 44 Prozent nannten als Grund fehlende institutionelle Unterstützung und gesellschaftliche Zurückweisung.

Die Studie stellt weiter fest, dass in den 32 untersuchten europäischen Ländern über 60 Prozent der Hilfsorganisationen für Obdachlose schon mit jungen LGBTIQ-Menschen zu tun hatten.

Fehlende Kompetenzen Viele von ihnen hätten aber keinerlei Kompetenzen, spezifisch auf die Bedürfnisse von LGBTIQ-Jugendlichen einzugehen. Fast drei Viertel der Befragten sagten ausserdem, dass es dafür auch keine nationalen Bestimmungen und Konzepte gäbe.

Eine der grössten Herausforderungen für die Helfenden der befragten Organisationen sei, dass man nicht wisse, wie das Thema der LGBTIQ-Identität angesprochen werden soll. Ausserdem gibt es Befürchtungen, dass die betroffenen Jugendlichen in der Unterkunft dann Diskriminierung erfahren könnten.

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