Stefan Raab: «Ich war selbst lange schwul»

Der Entertainer macht sich über das «Sommerhaus der Stars» lustig

Stefan Raab (Foto: Matthias Balk/dpa)
Stefan Raab (Foto: Matthias Balk/dpa)

Stefan Raab hat dieses Jahr bei RTL+ sein Comeback gefeiert. Ohne Witze auf Kosten von Queers kommt der Entertainer nach wie vor nicht aus.

Stefan Raab hat in der neusten Ausgabe seiner Show einen Witz über Sam Dylan (33) und Rafi Rachek (34) gemacht, die im «Sommerhaus der Stars» mitgewirkt haben (MANNSCHAFT berichtete). Das Paar gewann die Staffel – und trennte sich danach offenbar. Jedenfalls klang es in der RTL-Sendung «Reality Check» so. Dylan sagte: «Rafi ist durchgedreht, und ich weiss bis heute nicht warum.»

So oder so: Die Reality-Stars Sam Dylan und Rafi Rachek konnten nach ihrem Sieg 50'000 Euro einstreichen. Der Weg zum Sieg führte unter anderem durch einen Parcours mit Bällebad und durch eine Hindernisstrecke, die gemeinsam - in Handschellen aneinander gekettet - zu bewältigen war.

«Schatz, ich liebe dich», keuchte Dylan abgekämpft, während er seinen Liebsten vor einem grossen brennenden Herzen auf dem Siegerpodest mit dem Geldkoffer umarmte. Der 33-Jährige verspritzte nach dem Showfinale im münsterländischen Bocholt-Barlo den Champagner aus der Flasche wie ein triumphierender Formel-1-Pilot.

Nun arbeitete sich Raab in der 11. Folge der RTL+-Show «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab» am «Sommerhaus der Stars» ab. In der neusten Sendung zeigte er einen Ausschnitt der Sendung, in dem Dylan und Rachek gegen ihre Mitkandidat*innen austeilten.

Sam Dylan Rafi Rachek

Raab lästerte in seiner Show: «Das muss man ehrlich sagen: Es gibt nichts Lustigeres als beleidigte Schwule». Danach erklärte er: «Ja, sorry, ist so! Ich sag' das mit maximalem heterosexuellen Respekt.». Dann fügte er hinzu: «Und nichts gegen Schwule, ich war selbst lange schwul – bevor mir die Ärzte geholfen haben.» Damit spielte er auf die schädlichen «Konversions­therapien» an, die nach dem Willen von Ursula von der Leyen EU-weit verboten werden sollen (MANNSCHAFT berichtete).

«Dieser Witz ist ein Witz auf Kosten von Leuten, die glauben, dass man Homosexualität mit medizinischen Mitteln lösen könnte.»

Der Entertainer ging nach seiner Pointe direkt in die Verteidigung und erklärte: «Ich hab bei der Witze-Polizei angerufen und gefragt, ob man den Witz noch machen darf, und die Witze-Polizei hat gesagt: Ja, denn dieser Witz ist ein Witz auf Kosten von Leuten, die glauben, dass man Homosexualität mit medizinischen Mitteln lösen könnte.»

Raab weiter: «Und wir wissen alle: Das kann man nicht.» Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: «Das heisst, ich bin im Prinzip selber noch schwul, oder?» Das Publikum applaudierte.

So richtig scheinen die Gags von Raab aber nicht mehr zu zünden. Laut der offiziellen Messung durch die AGF Videoforschung GmbH, die TV- und Onlinevideo-Reichweiten ermittelt, hat die aktuelle Ausgabe seiner Show nur noch 230'000 Abonnent*innen interessiert.

In der Vergangenheit hatte Raab sich immer wieder über Minderheiten lustig gemacht. Nach dem Coming-out von Thomas Hitzlsperger witzelte er etwa: «Erwarten Sie jetzt bitte keine billigen Schwulenwitze von mir.» Und dann ging es los: «Das ist ein verdienter Fussballspieler: VfB Stuttgart hat er gespielt, Zenit St. Penisburg – was denn? – Erzgebirge Aua, Manfister United, und so weiter. Mehr brauche ich nicht zu sagen.»

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Kürzlich ging bereits ein Raab-Witz auf Kosten von trans Personen – und wurde umgehend von der Queer Media Society als «transfeindlich» und «populistisch» kritisiert. Die Pointe griff zurück auf den Fall einer Boxerin bei den Olympischen Spielen (MANNSCHAFT berichtete), die transphober Hetze ausgesetzt war und in den Sozialen Medien fälscherlicherweise als Mann bezeichnet wurde (MANNSCHAFT berichtete).

Das fehlende Puzzleteil – Wie Epithesen trans Männern helfen. Dank Sofia Koskeridou, einer deutschen Epithetikerin mit ausgezeichnetem Ruf (MANNSCHAFT+)

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