Auch Männer erkranken an HPV: So schützt du dich
HPV? Kennen viele nur als Frauenthema. Doch auch Männer sind betroffen – und oft ungeschützt. Warum Aufklärung und Impfung Leben retten.
Humane Papillomaviren (HPV) zählen in der Schweiz und weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen.
Schätzungen zufolge leidet eine von zehn in der Schweiz lebenden Personen im Laufe ihres Lebens daran.
Solange keine sexuellen Kontakte stattfinden, ist das Risiko einer Infektion nahezu null. Doch mit steigender Anzahl an Sexualpartner*innen steigt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung deutlich.
Was ist HPV und wie steckt man sich an? HPV betrifft uns alle – oft ohne, dass wir es bemerken. Das Virus wird durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen, also auch beim Oral- oder Analverkehr. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion unbemerkt und heilt von selbst ab. Bleibt das Virus jedoch im Körper, kann es ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.
Mögliche HPV-bedingte Erkrankungen:
- Genitalwarzen (Feigwarzen)
- Penis- oder Analkrebs
- Gebärmutterhalskrebs
- Kopf-Hals-Karzinome (z. B. im Rachenraum) – besonders bei Männern, wenig bekannt
Symptome bei HPV – oft unbemerkt Da die meisten HPV-Infektionen keine Symptome auslösen, weiss die infizierte Person nicht, dass sie für andere ansteckend ist. Andere HP-Viren wie die Typen 16 und 18 können sich monate- oder jahrelang in infizierten Zellen halten, bevor sie Krebserkrankungen des Genitalbereichs, des Mundes oder des Rachens hervorrufen. Dennoch kann es zu sichtbaren oder spürbaren Veränderungen kommen:
Häufige Anzeichen bei Männern:
- Genitalwarzen (fleischfarbene, oft juckende Wucherungen)
- Hautveränderungen am Penis oder After
- Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder Knoten im Hals (Hinweis auf Kopf-Hals-Tumore)
Bei Frauen:
- Meist symptomlos → Risiko-Check empfohlen
- Abstriche und gynäkologische Kontrollen wichtig
Wer Auffälligkeiten bemerkt, sollte ärztlichen Rat einholen.
Impfung: Der wirksamste Schutz vor HPV Die HPV-Impfung schützt vor den wichtigsten Virus-Typen, die Genitalwarzen und Krebs verursachen können. In der Schweiz wird sie empfohlen für Menschen von 11 bis 14 Jahren als Basisimpfung, für Jugendliche bis 19 Jahre als Nachholimpfung und für Erwachsene bis 26 Jahre als ergänzende Impfung.
Eine Impfung ist im Rahmen des kantonalen Impfprogramms bis zum 26. Lebensjahr kostenlos und von der Franchise befreit. Schätzungen zufolge könnten durch die HPV-Impfung in der Schweiz jedes Jahr 80 bis 180 neue Krebsfälle bei Männern und ungefähr 300 Krebsfälle bei Frauen vermieden werden. Die Impfung ist in der Hausarztpraxis, in Impfzentren sowie in spezialisierten Einrichtungen möglich. Eine gute Anlaufstelle für queere Männer und MSM sind die Checkpoints oder die kantonalen Impfstellen.
Fazit: HPV ist eine Frage der Vorsorge Ob hetero, homo oder bi – HPV kann alle treffen. Männer sind nicht nur Überträger, sondern selbst gefährdet. Besonders Kopf-Hals-Tumore und Genitalwarzen sind weitgehend unbekannte, aber relevante Krankheitsfolgen.
Die gute Nachricht: HPV ist vermeidbar. Wer sich rechtzeitig impfen lässt oder Beratung sucht, schützt sich und andere. Informiere dich, mach den Risiko-Check – und handle.
Marcos Frage an Dr. Gay: Ich habe HPV und war deshalb mehrmals in Behandlung, auch um Feigwarzen operativ entfernen zu lassen. Nun habe ich mich nachträglich impfen lassen. Kann ich überhaupt noch mit gutem Gewissen Analverkehr haben? (Zur Antwort)
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