Spanische Justiz untersucht Kindesmissbrauch in katholischer Kirche
Es geht um über 200 Vorfälle
Die spanische Justiz will zahlreiche Fälle von mutmasslichem Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche untersuchen. Es geht um über 200 Vorfälle.
Generalstaatsanwältin Dolores Delgado habe die regionalen Staatsanwaltschaften bereits angewiesen, alle Verdachtsfälle und Anzeigen zusammenzutragen und innerhalb der nächsten zehn Tage nach Madrid zu schicken, berichteten am Dienstag unter anderem der staatliche Fernsehsender RTVE und die Zeitung El País unter Berufung auf Justizkreise.
Eine offizielle Mitteilung dazu gab es zunächst zwar nicht. Der Radiosender Cadena Ser zitierte aber einen Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft mit den Worten, man werde «die Opfer zu Wort kommen lassen» und in jenen Fällen, in denen aufgrund der Verjährungsfrist keine Strafverfolgungsmassnahmen ergriffen werden könnten, «eine opferorientierte Justiz anwenden». Man wolle erreichen, dass «so etwas nie wieder passiert».
Vor rund neun Monaten hatte die katholische Kirche in Spanien erstmals Daten über Fälle von Kindesmissbrauch offengelegt. Die Bischofskonferenz teilte damals mit, seit 2001 habe es insgesamt 220 erfasste Fälle von sexuellem Missbrauch durch Geistliche gegeben. Bei 151 Fällen sei die interne Untersuchung bereits abgeschlossen, hiess es. Weitere Details, wie die Zahl der Opfer oder Angaben zu Tätern oder Tatorten, wurden nicht enthüllt.
In Spanien hatte die Generalstaatsanwaltschaft bereits 2019 gewarnt, dass die Massnahmen der Kirche zur Aufdeckung und Vermeidung von sexuellem Kindesmissbrauch «unzureichend» seien. Die Kirche wurde damals aufgefordert, jeden Verdacht ohne «interne Überprüfungen oder Filter» vor Gericht zu bringen.
Inwieweit die Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen der Kirche überlassen werden soll, sorgt nicht nur in Spanien für Debatten. Am Montag betonte die deutsche Bundesregierung, dass es bei der Aufklärung mutmasslicher Missbrauchsfälle im katholischen Erzbistum München und Freising kein kirchliches Sonderrecht geben werde. In einem vom Erzbistum selbst in Auftrag gegebenen Gutachten ist von mindestens 497 Opfern und 235 mutmasslichen Tätern und einer grossen Dunkelziffer die Rede (MANNSCHAFT berichtete).
Dieser MANNSCHAFT-Kommentar erhebt die Forderung, der deutsche Staat möge die Kirchensteuer nicht mehr eintreiben (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Nach queerfeindlichem Angriff in Berlin – Polizei bittet um Mithilfe
Mit der Veröffentlichung von Fotos sucht die Polizei Berlin nach einem Mann, der zusammen mit drei weiteren Männern am 6. Juli 2023 in Kreuzberg zwei Frauen queer- und frauenfeindlich beleidigt und verletzt haben soll.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Lesbisch
USA
Gedenken an Harvey Milk soll getilgt werden, zugunsten von Charlie Kirk
Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Utah hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, um eine dem Schwulen-Aktivisten Harvey Milk gewidmete Strasse nach Charlie Kirk umzubenennen.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
USA
«LGBTIQ geben mir Krebs» – Fluggast erzwingt Notlandung
Eine Maschine von Sun Country Airlines musste in Chicago zwischenlanden, nachdem ein Mann an Bord lautstark gegen queere Menschen hetzte. Der Passagier trug 15 Masken!
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Kurznews
International