Ritterschlag für Stephen Fry
In der LGBTIQ-Community ist der 67-Jährige umstritten
Zum Jahreswechsel hatte das britische Königshaus die Ehrungen für besondere Verdienste bekannt gegeben. Nun wurde der offen schwule Schauspieler Stephen Fry zum Ritter geschlagen.
Fry wurde für sein Engagement in den Bereichen psychische Gesundheit, Umwelt und Wohltätigkeit geehrt: König Charles III. schlug ihn am Dienstag auf Schloss Windsor zum Ritter.
Für sein Engagement in den Bereichen psychische Gesundheit, Umwelt und Wohltätigkeit erhielt Schauspieler Stephen Fry einen «Gong», wie die Auszeichnung mit der Ritterwürde manchmal scherzhaft genannt wird. Der 67-Jährige zeigte sich bei der Ankündigung «überrascht und bezaubert».
Der 67-Jährige darf sich nun Sir Stephen nennen. «Ich denke, das Emotionalste ist, wenn ich an meine Kindheit denke, an mein schreckliches Unglück, mein Elend und meine Dummheit und an alles, was als Kind zu so vielen Misserfolgen geführt hat», sagte er laut BBC. «Und für meine Eltern war es wirklich eine Katastrophe. Ich meine, jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, dachten sie: ‚Oh Gott, was hat Stephen jetzt getan?‘ Das war eine Art Witz in der Familie.»
Fry steht aktuell in der britischen LGBTIQ-Community in der Kritik, weil er sich nicht nur seit längerem weigert, die transphoben Ansichten von J.K. Rowling zu verurteilen (MANNSCHAFT berichtete). Er wurde auch Ende 2024 in einem Podcast gefragt, ob er die queere Wohltätigkeitsorganisation Stonewall nach wie vor unterstütze.
Er sei sich nicht sicher, so Fry in der Folge. Zwar unterstütze er die Bemühungen der Wohltätigkeitsorganisation, etwa die Ehe für alle zu legalisieren, doch er habe „kein Interesse daran, diese aktuelle Welle unsinniger [Positionen] zu unterstützen».
Fry beschrieb Stonewall sogar als «beschämend und traurig» und «in einem schrecklichen, schrecklichen Sumpf stecken geblieben».
Ebenso wie Fry wurde Gareth Southgate geehrt. Obwohl er keinen Titel erringen konnte, wird der frühere englische Fussball-Nationaltrainer zum Ritter geschlagen. Das geht aus der Liste der Neujahrsehrungen des britischen Königshauses hervor.
Auch zum Ritter geschlagen wird der LGBTIQ-freundliche Bürgermeister Londons, Sadiq Khan. Der 54-Jährige beerbte 2016 Boris Johnson als Rathauschef der britischen Hauptstadt. Der Labour-Politiker ist der erste Muslim, der den Posten innehat. Zu den wichtigsten Themen seiner Zeit im Amt gehört der Kampf gegen die Messerkriminalität in London sowie Bemühungen, die Luftverschmutzung zu verringern. Vor allem die Ausweitung der Umweltzone Ulez auf Aussenbezirke Londons brachte ihm jedoch auch eine erbitterte Gegnerschaft ein.
Die Ritterwürden und Orden des Königshauses werden stets auf Vorschlag der Regierung verliehen. König Charles III. vergibt aber auch Auszeichnungen an sein Ärzteteam, das ihn bei seiner Krebstherapie begleitet. (mit dpa)
«Der Mehrheitsgesellschaft ist Queer- oder Judenfeindlichkeit egal» – Der MANNSCHAFT-Kommentar wider die Gleichgültigkeit
Das könnte dich auch interessieren
Community
Coming-out-Day: Du bist nicht allein!
Auch im Jahr 2025 kann ein Coming-out als lesbisch, schwul, bisexuell, trans, inter oder queer ein grosser Schritt für einzelne Menschen sein. Am 11. Oktober findet der jährliche Coming-out-Day statt
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Bi
Coming-out
Schwul
TIN
Interview
Khalid: «Wenn ich meine queere Identität verdränge, leide ich am Ende»
Das neue Album «After the sun goes down» erscheint an diesem Freitag. Der erste Longplayer seit seinem Outing im Vorjahr.
Von Kriss Rudolph
Queer
Coming-out
Musik
Community
Dating & Sex nach dem Coming-out: Zwischen Hoffnungen und Wirklichkeit
Das Coming-out ist für viele queere Menschen ein Wendepunkt. Endlich offen leben, endlich frei lieben – so die Hoffnung. Doch wie verändern sich Dating, Sexualität und Intimität tatsächlich nach diesem Schritt? Persönliche Erfahrungen und Studien zeigen, dass Erwartungen und Realität oft nicht deckungsgleich sind.
Von Newsdesk Staff
Dating
Coming-out
Lust
Schwul
TIN
Lust
«Kleines Luder» oder «geile Sau?» – Was geht beim Dirty Talk?
Die Bezeichnungen «Schatz» und «Sau» führen die Top 10 im Dirty Talk an. Durch den Zusatz «geil» oder «klein» wird es nicht unbedingt sexier, zeigt eine aktuelle Befragung.
Von Newsdesk Staff
Deutschland