Eine Nacht mit ... Julius Feldmeier

Julius Feldmeier
Julius Feldmeier in der Serie «Kleo»

Nach ersten Rollen im Tatort ging es für Julius Feldmeier steil bergauf. Mittlerweile spielt er in grossen Serien, aber auch in Geheimtipps mit.

Eigentlich startete seine Karriere am Theater. Doch dann bekam er eine Rolle als Jesus Freak im Film «Tore tanzt» und wurde damit sogar nach Cannes eingeladen. Viel Aufmerksamkeit in der queeren Szene erreichte er, weil er auch an der grossen Coming-out-Aktion im Jahr 2021 in der Süddeutschen Zeitung teilnahm, in der sich damals 185 queere Menschen aus dem Schauspielbereich outeten (MANNSCHAFT berichtete).

Wer in den letzten Jahren Serien aus Deutschland gestreamt hat, müsste den gebürtigen Rostocker eigentlich gesehen haben, wenn auch eher in mittelgrossen, oder gar kleineren Rollen. In der Neuverfilmung von «Das Boot» war er ebenso zu sehen, wie in «Babylon Berlin». Hier also nun fünf Filme und Serien mit Julius Feldmeier.

#Mein Ende. Dein Anfang

Nora und Aron verlieben sich auf den ersten Blick in der U-Bahn. Alles passt und sie werden ein Paar. Dann schlägt das Schicksal zu. Bei einem Besuch einer Bank geraten sie in einen Überfall, bei dem Aron mit einer Schusswaffe verletzt wird und stirbt. Nora ist am Boden zerstört. Bald darauf lernt sie Natan kennen, der ihr Halt in dieser Situation gibt. Doch sie findet langsam heraus, dass er irgendwie in Verbindung mit ihrem Schicksalsschlag steht.

Die Geschichte besteht aus drei Handlungssträngen, die mit einander verbunden erzählt werden. Es geht darum, was passiert, wenn der Verlust des einen zum Neustart für den anderen führt und darum, warum kriminelles Handeln aus einer anderen Perspektive nachvollziehbare Motive haben kann. Hier streambar

#All you need

Auch in der grössten queeren ARD-Produktion der letzten Jahre spielt Julius Feldmeier mit. Als die Serie ab 2021 herauskam, machte sie damals viel Furore. Auch, weil der eine oder andere queere Darsteller wie Tom Keune mitgespielt hat (MANNSCHAFT berichtete). Julius Feldmeier ist in der Rolle des Mike zu sehen, eines schwulen Mannes, der Gewalt von seinem Ex-Freund erfahren hat, nachdem er fremdgegangen ist.

Die Serie versucht, queeres Leben möglichst breit abzubilden, auch wenn hierbei vor allem vier schwule Männer im Zentrum der Handlung stehen. Dennoch geht es um Probleme beim Onlinedating, um Stereotype bei Geschlechterrollen und Konflikte innerhalb von Familien.

Als die Serie heraus kam, war die Kritik sehr positiv. Die produzierende ARD gab gleich noch eine zweite Staffel in Auftrag, die auch ein Jahr später, 2022, veröffentlicht wurde. Danach wurde sogar überlegt, eine dritte Staffel zu machen. Weil jedoch offenbar die Nachfrage nach der zweiten nicht so hoch war, wie die ARD sich gewünscht hätte, liess man dies letztendlich sein. Dennoch lohnt sich ein Blick in die ersten beiden Staffeln auf jeden Fall. Hier streambar

#Lou Andreas-Salomé

Völlig zurückgezogen lebt die Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé 1933 in Göttingen. Sie wird von den Nazis verfolgt und ist sich ihres Lebens nicht mehr sicher. So wie sie damals schon kaum noch jemand kannte, ist sie heute auch weitgehend vergessen. Dem wollte die Regisseurin des Films, Cordula Kablitz-Post, mit diesem Film etwas entgegensetzen.

Frauen, die nicht von Männern abhängig sind und Männer, die ziemlich schwach sind. So zeigt die Regisseurin das Leben von Lou Andreas-Salomé. Ob nun der arrogante Friedrich Nietzsche auftaucht, oder der weltverlorene Dichter Rainer Maria Rilke, gespielt von Julius Feldmeier, ihren Weg kreuzt. Die Starke in diesem Film ist eine Frau und nicht etwa einer der vielen Männer, denen sie begegnet ist, und die heute noch weltbekannt sind. Hier streambar

#Bonn

Eine deutsche Geheimdienstserie, dann noch aus dem beschaulichen Bonn - kann das funktionieren? Ja, das tut es. Eigentlich so ein bisschen im Gegensatz zum im ZDF gelaufenen «Babylon Berlin» hätte dies in der ARD ein Counterpart sein können. Warum es hierbei nur eine Staffel gibt, ist bis heute eigentlich unklar. An fehlender Spannung kann es nicht gelegen haben.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges baut auch der westliche deutsche Staat, die Bundesrepublik, seine Sicherheitsorgane neu auf. Doch anstatt dass es nun in eine bessere Zeit geht und man aus den Verbrechen der Vergangenheit gelernt hat, sitzen die alten Nazis wieder in den Ämtern. Ein einzelner Geheimdienstler versucht dagegen anzukommen und hat hierbei Hilfe von einer jungen Frau, die seine Ideale teilt. Die wiederum ist mit einem Mann verlobt, gespielt von Julius Feldmeier, der sich das aber ganz anders vorgestellt hat. Er dachte, er heiratet die typische junge Frau der 50er Jahre - Kirche, Kinder, Küche. Doch da hat er sich geschnitten und versteht die Welt nicht mehr.

Feldmeier spielt diese Figur gar nicht herrschsüchtig oder machohaft, sondern einfach übrerfordert mit der Selbstbestimmung von Frauen - auch heute vielerorts wieder aktuell. Hier streambar

#Tod den Lebenden

Endzwanziger, die sich durch das Berliner Leben der Jetzt-Zeit gleiten lassen. Schon vielfach erzählt und doch hier etwas anders. Es geht um ein Gefühl des Verlorenseins, der fehlenden Zukunftsperspektiven einer jungen Generation. Klimawandel, Verantwortungslosigkeit der Elterngeneration schlagen in die Realität durch. Alles wird gehemmt durch die Konventionen bei Liebe und Leben, nach denen die Anderen leben und wie man nicht sein will.

Die Hauptdarstellenden Kristin Suckow, Odine Johne und Julius Feldmeier erzählen in sechs 30-minütigen Folgen vom Leben ihrer Figuren. Regisseur Tom Lass arbeitete ohne festes Drehbuch, alles entstammte einem ImproLab; die Produktionsfirma stieg erst ein, als das ganze Konzept und auch mehrere Szenen bereits abgedreht waren. Hier streambar

Zu den meistgeschauten Netflix-Serien überhaupt gehört die True-Crime-Thrillerserie «Dahmer – Monster» über den schwulen Serienkiller Jeffrey Dahmer (MANNSCHAFT berichtete).

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