«Scheiss Schwu***el – No gays» – Vandalismus in Wels
Um den Zebrastreifen gab es vorher politischen Streit
Nicht einmal eine Woche nach der Schaffung eines Regenbogen-Zebrastreifens in Wels wurden jetzt schwulenfeindliche Parolen aufgesprüht.
Wels ist nach der Landeshauptstadt Linz die zweitgrösste Stadt des Bundeslandes Oberösterreich und hat gut 60’000 Einwohner*innen. Hier war erst kürzlich der Regenbogen-Zebrastreifen eingerichtet worden.
Doch schon nach wenigen Tagen war laut dem Portal Nachrichten.at «No Gays» auf dem neuen Schutzweg vor dem Welser Ledererturm zu lesen. Unbekannte hatten den im Gemeinderat kontrovers diskutierten Zebrastreifen beschmiert. Mitarbeitende des Welser Magistrats haben die homofeindlichen Schmierereien mittlerweile entfernt.
Das Zeichen für Vielfalt hatten im Gemeinderat zuvor eine Kontroverse ausgelöst, und eigentlich war die Abstimmung zum Regenbogen-Zebrastreifen unentschieden ausgegangen. Doch Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert (SPÖ) hatte den Schutzweg am vergangenen Wochenende «aus Solidarität» in Regenbogenfarben anstreichen lassen.
Dazu erklärte die FPÖ via Facebook: «Haben wir keine anderen Probleme, z.B. die massive Inflation?» Dass sich das zuständige Stadtsenatsmitglied über Entscheidungen des Gemeinderates der Stadt Wels hinwegsetze, sei für die FPÖ Wels «nicht akzeptabel».
FPÖ-Vizebürgermeister Gerald Kroiß verurteilte den Fall von Vandalismus in einer Pressemitteilung: «Solche hirnlosen Schmieraktionen sind nicht zu tolerieren. Jeder Mensch in Wels sollte diskriminierungsfrei leben können», sagt er. Neben einer strafrechtlichen Verurteilung seien auch die Kosten zu bezahlen. Mario Lindner (SPÖ) erklärte in Richtung der Täter*innen: «Ihr werdet unsere offene, vielfältige Gesellschaft niemals unterkriegen.»
Erst im Juli war in Wels ein Regenbogen auf dem Gehsteig genau vor der FPÖ-Bezirksstelle aufgetaucht. Die FPÖ hatte zuvor mit der impfkritischen Kleinpartei MfG gegen Regenbogenbänke und bunte Zebrastreifen gestimmt. Offenbar als Reaktion darauf wurde der Regenbogen aufgesprüht und ein Transparent angebracht, mit den Worten «Unsere Stadt braucht Farbe», berichtete Mein Bezirk.
Ende Juni hatte es zwei Fälle von LGBTIQ-feindlichem Vandalismus in Salzburg gegeben. Die Gewalt richtete sich u.a. gegen einen Fahnenmast (MANNSCHAFT berichtete). Dort war vor zwei bereits eine Bank in Regenbogenfarben von Vandal*innen beschmiert worden (MANNSCHAFT berichtete).
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