Onlinedating: Übernimmt die KI jetzt auch das Flirten?
Was wollen die Nutzer von Romeo?
Die Dating-Plattform Romeo hat sich in einer aktuellen Umfrage mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Onlinedating befasst. Die Schlussfolgerung: KI soll unterstützen, aber nicht ersetzen.
«Technologie sollte menschliche Verbindung unterstützen, nicht ersetzen», heisst es in einer Pressemitteilung von Romeo. Mit dieser Haltung will sich die Dating-Plattform bewusst von anderen Plattformen wie Grindr abgrenzen, die kürzlich Pläne für einen sogenannten «Wingman» angekündigt haben – eine Funktion, bei der künstliche Intelligenz beim Flirten oder Verfassen von Nachrichten unterstützen soll (MANNSCHAFT berichtete).
Laut der von Romeo durchgeführten Umfrage unter mehr als 32'000 Nutzer*innen lehnen 86 Prozent der Befragten ab, dass KI Zugang zu privaten Chats erhält oder auf Nachrichten antwortet. 80 Prozent sprechen sich zudem gegen eine Zensur durch KI aus, etwa bei erotischer oder intimer Sprache. Besonders deutlich fällt die Skepsis bei jungen Usern zwischen 18 und 29 Jahren aus: 81 Prozent wollen nicht, dass KI intime Gespräche übernimmt. Die Ergebnisse in englischer Sprache sind hier zusammengefasst.
«Unsere Community legt Wert auf Authentizität, Zustimmung und Freiheit. Die Botschaft ist klar: KI soll menschliche Verbindung unterstützen, nicht ersetzen», sagt Romeo-Gründer Jens Schmidt.
Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass es Künstliche Intelligenz nicht grundsätzlich ablehnt. Vielmehr wolle Romeo die Technologie nutzen, um Sicherheit, Moderation und Nutzererlebnis beim Dating zu verbessern, etwa durch Spamfilter oder den Schutz vor Fake-Profilen. «Wir wollen nicht, dass KI für dich flirtet, chattet oder datet – sondern dass sie Onlinedating sicherer, intelligenter und menschlicher macht», so Schmidt weiter.
Die Umfrage, an der 32'355 Personen weltweit teilnahmen, zeigt laut Romeo auch, dass sich die Einstellung zu KI eher nach Alter als nach Herkunft unterscheidet: Jüngere Nutzer*innen sind neuen Technologien gegenüber offener, ältere bleiben vorsichtiger. Über alle Altersgruppen hinweg bleibt jedoch der Wunsch nach echter, menschlicher Interaktion bestehen. «Künstliche Intelligenz ist überall. Aber wenn es um Dating geht, bleibt der Mensch das Wichtigste», so Schmidt abschliessend.
Romeo, gegründet 2002 und mit Sitz in Amsterdam und Berlin, gehört zu den ältesten und erfolgreichsten Plattformen für die queere Community in Europa. Das Unternehmen betont seine Unabhängigkeit von Investoren und App-Stores und bezeichnet sich als sicherer digitaler Raum für queere Menschen weltweit. Im Frühjahr 2025 geriet Romeo in die Kritik wegen Serverproblemen und des Löschens kritischer Kommentare in den sozialen Medien (MANNSCHAFT berichtete).
Mehr: 40 Männer für Sexarbeit vermittelt. Mit wenigen Ausnahmen dürften die männlichen Opfer schwul oder bisexuell sein, so die Kantonspolizei Bern (MANNSCHAFT berichtete)
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