Queeres Serienfutter für den November

Einer der grössten Netflix-Hits geht zu Ende

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«House of Bellevue»

Produktionen wie «Bookish», «House of Bellevue» und das Finale von «Stranger Things» kommen gerade recht zur dunklen Jahreszeit. Unser Serienjunkie hat den Überblick.

Spätestens die Zeitumstellung, die wir vor einigen Tagen wieder einmal hinter uns gebracht haben, zwingt uns doch förmlich vor die Bildschirme, oder? Immerhin ist es jetzt schon wieder dunkel, wenn wir gegen Abend nach Hause kommen. Gut, dass im November reichlich queeres Serienfutter auf uns wartet. Unter anderem erwarten uns ein schwuler Buchhändler, der Kriminalfälle löst, ein Crossdresser wider Willen und auch neue Folgen vom beliebtesten deutschen Serienexport.

#Maxton Hall «Maxton Hall – Die Welt zwischen uns» heisst die deutsche Hitserie, die auf der nicht minder beliebten Buchreihe von Mona Kasten basiert und in 120 Ländern Platz 1 der Prime Video Charts belegte. Am 7. November startet die langersehnte zweite Staffel und wir erfahren wie es mit Ruby (Harriet Herbig-Matten) weitergeht, die aus einfachen Verhältnissen stammt, es aber an das renommierte Elite-College Maxton Hall schafft. Als sie ein Geheimnis ihres reichen Mitschülers James Beaufort (Damian Hardung) aufdeckt, findet sie sich plötzlich inmitten eines Skandals wieder. Und als wäre das nicht schon genug, kommen auch noch Gefühle ins Spiel…

Unterstützung erfährt Ruby ausgerechnet von James‘ bestem Freund, dem offen schwulen Alistair (Justus Riesner), der sich als guter Ratgeber in allen Lebenslagen entpuppt. Er selbst sehnt sich nach einer Liebesbeziehung, die authentisch ist und bei der sein wohlhabender Background keine Rolle spielt. Vielleicht wird er in den neuen Folgen fündig?

#Bookish Am dem 13.11. startet auf AXN White die Krimiserie «Bookish», die uns ins London im Jahre 1946 entführt und mit dem Buchhändler Gabriel Book (Mark Gatiss) bekannt macht. Doch der Mann mit dem passenden Namen ist kein gewöhnlicher Buchhändler, sondern auch Ex-Spion und Hobby-Detektiv, der die Polizei bei der Aufklärung von Kriminalfällen unterstützt. Mit seiner Frau Trottie führt Gabriel eine «Lavendel-Ehe», eine seinerzeit nicht unübliche, einvernehmliche und platonische Beziehung, um seine eigene Homosexualität nach aussen zu verbergen.

Seine grosse Liebe hat er im Krieg verloren. Doch vielleicht hat Gabriels neue Aushilfe in der Buchhandlung, der Ex-Sträfling Jack, etwas mit genau diesem Mann zu tun, der an der Front gefallen ist. Die Krimiserie mit dem ungewöhnlichen Ermittler ist im wöchentlichen Turnus zu sehen. Alle Folgen landen zusätzlich auch im On-Demand-Bereich von MagentaTV und Amazon Prime Video Channels.

#Toxic Tom Tom (Anders Baasmo) ist ein frustrierter Einzelgänger, der tagsüber Damenmode verkauft und des Nachts im Internet seine Wut über den Feminismus in Hasskommentaren zum Ausdruck bringt. Als eine berühmte Comedienne zum Ziel seiner Tiraden wird, hat er die Rechnung ohne deren Fans gemacht. Diesen gelingt es Toms wahre Identität offen zu legen und der Internet-Troll sieht sich selbst einem gewaltigen Shitstorm gegenüber. Nachdem all seine intimsten Geheimnisse ans Licht geholt werden, sieht Tom nur noch einen Ausweg: Er muss selbst in Frauenkleidung schlüpfen und sich als Brit eine neue, weibliche Identität aufbauen. Seine Verkleidung ist eine neue Chance für Tom, doch als er in seiner Frauenrolle selbst Opfer eines Gewaltverbrechens wird, überdenkt er sein bisheriges Handeln.

Die vierteilige norwegische Dramaserie «Toxic Tom» um einen Crossdresser wider Willen verhandelt auf eindringliche Art Themen wie toxische Männlichkeit und Geschlechterrollen und ist ab dem 18.11. bei ZDFneo und in der Mediathek zu sehen.

#Stranger Things Als die Mystery-Serie «Stranger Things» vor fast 10 Jahren bei Netflix startete, bescherte sie dem Streamingdienst schnell unzählige neue Abonnent*innen und immer neue Rekord-Abrufzahlen. Mit der nun anstehenden 5. Staffel müssen wir jedoch Abschied nehmen von der ersten grossen Megaserie des Streaming-Urgesteins. Immerhin sollen einige der verbleibenden acht Episoden Spielfilmlänge aufweisen und die Finalstaffel wird zudem in drei Teilen veröffentlicht.

Die ersten vier Folgen sind bereits ab dem 26. November abrufbar, bevor es im Dezember weitergeht. Diverse Autorenstreiks und die Corona-Pandemie erschwerten in den letzten Jahren die Produktion der Serie.

Nun geht also endlich der Kampf gegen Bösewicht Vecna in die letzte Runde. Erschwert wird dieser jedoch durch das US-Militär, das in Hawkins einrückt, um einmal mehr Jagd auf Eleven (Millie Bobby Brown) zu machen. Ein offenes Geheimnis ist nun auch, dass Will Byers (Noah Schnapp) Gefühle für seinen besten Freund Mike (Finn Wolfhard) hegt. Es bleibt jedoch spannend zu sehen, wie dieser bislang nur subtil angedeutete Handlungsstrang weitergeführt wird.

#House of Bellevue «House of Bellevue» ist ab dem 28. November in der ZDF-Mediathek abrufbar und handelt vom 19-jährigen, bisexuellen Emiel (Ricco-Jarret Boateng), der aus dem engen Umfeld bei seiner Pflegefamilie ausbricht und in der queeren Ballroom Community in Berlin Anschluss und Gemeinschaftsgefühl findet. Im Kiki House trifft er mit Tänzerin Lia (Nora Henes) sein grosses Idol, doch merkt schnell, dass auch die rauschhaften Nächte ihre Schattenseiten haben. Die beiden Hauptdarsteller*innen sind ein echter Glücksgriff und führen eine ganze Riege talentierter BIPoC-Schauspieler*innen und Tänzer*innen an.

In Sachen Ausstattung und Tanzszenen muss sich die Produktion trotz deutlich geringeren Budgets nicht hinter Ryan Murphys Hitserie «Pose» verstecken. Wie im US-Vorbild wird auch in «House of Bellevue» die Ballroom Community als queerer Safe Space gezeigt, deren Akteur*innen jedoch mit ganz eigenen Problemen und Ängsten zu kämpfen haben. Daran hat sich auch seit den in «Pose» gezeigten 80er Jahren kaum etwas geändert. Beim «Seriesly»-Serienfestival hat «House of Bellevue» jedenfalls für eine echte Überraschung gesorgt.

Neue Äusserungen zu jungen trans Menschen: Róisín Murphy wird vom Queer-Liebling zur Persona non grata (MANNSCHAFT berichtete).

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