Queere Highlights bei den Solothurner Filmtagen

Von verbotener Liebe bis zum politischen Kampf

Szene aus «Shameless»
Szene aus «Shameless» (Bild: Solothurner Filmtage)

Die 60. Solothurner Filmtage stehen vor der Tür. Mit im Programm sind auch sehenswerte queere Produktionen.

Von verbotener Liebe bis zum politischen Kampf.

Seit 1966 findert das Publikumsfestival statt, dass sich über die Jahre auch zum Branchentreffpunkt und zu einer der prägenden Kulturveranstaltungen des Landes entwickelt hat. Auch 2025 lädt die Barockstadt wieder ein und bietet einen Einblick in den Schweizer Film – samt reichhaltigem Rahmenprogramm mit Podiumsdiskussionen, Workshops und Netzwerkanlässen.

#Shameless

Unter den im Stadttheater gezeigten Produktionen ist Konstantin Bojanovs «Shameless». Erzählt wird die Geschichte von Renuka, die mitten in der Nacht aus einem Bordell in Delhi flieht, nachdem sie einen Polizisten erstochen hat. Sie findet Zuflucht in einer Gemeinschaft von Sexarbeiterinnen in Nordindien, wo sie Devika kennenlernt, ein junges Mädchen, das zu einem Leben in der Prostitution verurteilt ist. Ihre Verbindung entwickelt sich zu einer verbotenen Romanze. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise, um dem Gesetz zu entkommen und sich einen Weg in die Freiheit zu bahnen.

#Ester Poly – sin Via en Tunesia

Die queer-feministische Band Ester Poly ist laut, provokativ und sozialkritisch. Seit zehn Jahren sind die Bündner Bassistin Martina Berther und die Genfer Schlagzeugerin Béatrice Graf international unterwegs und teilen ihre Musik. Doch zwischendrin kam die Frage auf: Stimmt der kämpferische Drive noch? Mit dem Film begleiten die Zuschauenden sie auf ihrer Tournee nach Tunesien und gehen mit auf die Suche nach der Antwort.

#Las mañanitas

Unter der Rubrik Talente wird der Kurzfilm «Las mañanitas» gezeigt. Regisseur Lézio Schiffke-Rodriguez geht darin den Spuren gesellschaftlicher Revolutionen nach, die dazu einladen, die Sichtweise auf binäre Körper neu zu definieren. Ausgangspunkt ist der angestrebte Heilungsprozess eines queeres Kindes, das in einer spanischen evangelischen Familie aufgewachsen ist und der Versuch einen Brief an den trans Philosophen und Filmemacher Paul B. Preciado zu schreiben, so wie man ihn an einen Freund richten würde.

#Naima

Als die 46-jährige Venezolanerin Naima nach jahrelangen Niedriglohnjobs in der Schweiz eine Ausbildung zur Pflegefachfrau beginnt, eckt sie durch ihr Wesen an. Für sie beginnt ein schwieriger Prozess, in dem sie sich an eine fremde Gesellschaft anpassen und trotzdem für sich selber einstehen muss. Der Dokumentarfilm von Regisseurin Anna Thommen baut dabei eine besondere Nähe auf

#Quir

Der Schweizer Film «Quir» zeigt den Alltag des vielleicht langlebigsten schwulen Paars Italiens – sie sind seit 42 Jahren zusammen – und wirft einen Blick auf die Anfänge der modernen LGBTIQ-Bewergung in Palermo (MANNSCHAFT berichtete). Der Basler Regisseur Nicola Bellucci verschafft mit seiner Doku einen intimen Einblick in das Leben des 65-jährigen Massimo und des 73-jährigen Gino, die in Palermo das Lederwarengeschäft «Quir» führen. Neben der Liebe verbindet sie auch der politische Kampf: 1980 gründeten sie die erste Sektion der Organisation Arcigay in Palermo.

Gino Campanella (links) und Massimo Milani gelten als Vorkämpfer der modernen LGBTIQ-Bewegung Italiens.
Gino Campanella (links) und Massimo Milani (Bild: Soap Factory)

Die Solothurner Filmfestspiele finden vom 22. bis 29. Januar 2025 statt.

Er war Exzentriker, bekennender schwuler Sadomasochist und ein intellektueller Moderator. In den 90er-Jahren wurde er mit seiner Talkshow berühmt. Jetzt ist Hermes Phettberg gestorben (MANNSCHAFT berichtete).

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