Schweizer Doku «Quir»: So geht schwule Liebe auf Sizilien
Der Film ist vor dem ordentlichen Kinostart im Januar 2025 in Solothurn zu sehen
Der Schweizer Dokumentarfilm «Quir» über ein schwules Paar in Palermo ist bei den Solothurner Filmtagen für den Prix du Public nominiert.
Massimo und Gino leben auf Sizilien und sind seit 42 Jahren zusammen. Die Schweizer Dokumentation «Quir» zeigt den Alltag des vielleicht langlebigsten schwulen Paars Italiens und wirft einen Blick auf die Anfänge der modernen LGBTIQ-Bewergung in Palermo. Vor dem Kinostart am 8. Mai 2025 ist der Film im Rahmen der Solothurner Filmtage vom 22. bis 29. Januar 2025 zu sehen. Dort ist er für den Publikumspreis «Prix du Public» nominiert. In Rom gewann «Quir» den ITA-DOC-Wettbewerb des Rome International Documentary Festivals.
Der Basler Regisseur Nicola Bellucci verschafft mit seiner Doku einen intimen Einblick in das Leben des 65-jährigen Massimo und des 73-jährigen Gino, die in Palermo das Lederwarengeschäft «Quir» führen. Neben der Liebe verbindet sie auch der politische Kampf: 1980 gründeten sie die erste Sektion der Organisation Arcigay in Palermo.
Das klingt leichter gesagt als getan: Massimo und Gino taten dies in einer Zeit, in der Sizilien als Hochburg patriarchalischer Strukturen galt und Schauplatz der Mafiakriege war, die über tausend Tote forderten. Massimo, der als Transvestit gerne in Frauenkleidung schlüpft, zieht heute noch die Blicke der Passant*innen in Palermo auf sich.
Das «Quir» ist jedoch mehr als nur ein Lederwarengeschäft und hat sich über die Jahrzehnte hinweg zum beliebten Treffpunkt der LGBTIQ-Community entwickelt. Menschen kommen hierhin, um von ihren Liebesgeschichten zu erzählen oder um Rat zu suchen. (Ähnlich wie der queere Friseursalon Riccio Capriccio in Rom.)
Bellucci traf seine Protagonisten durch reinen Zufall während der Pandemie. «Ich lernte Massimo und Gino kennen, als ich durch Balarò spazierte, dieses bekannte und einzigartige Viertel in Palermo», erzählte er gegenüber Variety. «Ich entdeckte diesen kleinen Laden voller Farben und Materialien und mit verschiedenen Schreibweisen des Wortes ‹Quir›. Ich dachte mir: Was ist das?»
«Ich ging hinein und sah Massimo in einem wunderschönen Minirock und mit einer blonden Perücke. Er erzählte mir, wie er und Gino heiraten wollten. Wie sie Teil der ersten Schwulenbewegung in Italien in den 1970er Jahren gewesen waren – in Turin im Jahr 1976 – und in den 80ern, und von den Todesfällen junger Männer. Sofort erkannte ich die Gelegenheit, einen Film über eine historische Bewegung in Italien der letzten 50 Jahre zu machen.»
«Quir» ist am 25. und 27. Januar 2025 im Rahmen der Solothurner Filmtage in Solothurn zu sehen.
Mehr: Funde in Pompeji wurden lange falsch gedeutet. Mehrere Opfer wurden jetzt als Männer identifiziert, nachdem sie über Jahrhunderte für Frauen gehalten wurden (MANNSCHAFT berichtete).
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