Pussy Riot: Aktivistin hofft nach Flucht aus Russland auf Freiheit

Trotz Überwachung durch die Polizei konnte Aljochina entkommen

Maria Aljochina von Pussy Riot (Foto: Uwe Anspach/dpa)
Maria Aljochina von Pussy Riot (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Die Aktivistin der regierungskritischen russischen Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina, hat die Hoffnung auf Freiheit in ihrem Heimatland nicht aufgegeben.

Sie habe die 90er Jahre mit den Lockerungen erlebt und wisse, dass Russen die Freiheit lieben, das könne wunderbar sein, sagte Aljochina nach ihrer Flucht aus Russland dem Sender RBB. Doch diese Freiheit sei zerbrechlich, und unter Präsident Wladimir Putin werde es sie nicht geben. Daher werde sie weiter mit Pussy Riot gegen das russische Regime protestieren.

Aljochina (33) sagte weiter, man müsse gegen Putin und seine Verbrechen wie den Krieg in der Ukraine ankämpfen und nicht aufhören, zu protestieren, und den Opfern wie den ukrainischen Geflüchteten helfen. Dafür wolle sie auf Konzerttour gehen mit ihren Mitkämpferinnen. Diese Tour sei schon im vergangenen Jahr geplant worden, sagte Aljochina am Mittwoch dem Sender Flux FM. Auch das sei ein Grund für die Flucht aus Russland gewesen. An diesem Donnerstagabend ist ein Konzert in Berlin geplant.

Foto: Screenshot, aufgenommen von der New York Times
Foto: Screenshot, aufgenommen von der New York Times

Trotz Überwachung durch die Polizei konnte Aljochina aus Russland entkommen. Mit Hilfe von Freunden sei sie über Belarus nach Litauen gelangt, wie sie der New York Times und den Radiosendern sagte. Um ihren Überwachern in Moskau zu entkommen, habe sie sich als Essens-Lieferantin verkleidet.

Im April habe sie beschlossen, Russland zu verlassen. Die Polizei habe angekündigt, ihren Hausarrest in 21 Tage Straflager umzuwandeln. Sie sei von einem Bekannten mit einem Auto an die Grenze zu Belarus gebracht worden und habe nach etwa einer Woche Litauen erreicht. Zweimal sei sie von belarussischen Grenzschützern abgewiesen worden, beim dritten Mal habe es dann geklappt. Ein nicht genanntes europäisches Land habe ihr ein Reisedokument ausgestellt, das ihr einen ähnlichen Status wie eine EU-Bürgerin verliehen habe. Dieses Dokument sei nach Belarus geschmuggelt worden. Sie hoffe trotz allem, irgendwann nach Russland zurückkehren zu können.

Aljochina war 2012 mit ihrer Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden. Sie hatte in einer Moskauer Kirche gegen Putin protestiert. Ende 2013 wurden sie begnadigt und kamen frei. Aljochina geriet aber immer wieder ins Visier der russischen Strafverfolgungsbehörden, etwa im Zusammenhang mit Demonstrationen für den eingesperrten Kremlgegner Alexej Nawalny.

Vor zwei Jahren hatte die Gruppe anlässlich des 68. Geburtstags von Kremlchef Putin Regenbogenflaggen vor mehreren Verwaltungsgebäuden in Moskau aufgehängt. «Wir haben die Regenbogenflaggen als Geschenk für Putin gewählt als Symbol für fehlende Liebe und Freiheit», teilte die Gruppe damals via Facebook mit.

Der Ukrainer Mykola flüchtete vor der russischen Armee in die Schweiz, bevor der Krieg anfing. Der 20-jährige LGBTIQ-Aktivist spricht mit MANNSCHAFT+ über das Schwulsein in der Ukraine, über seine Zukunftsvision und den Hass auf russische Soldaten.

Über das Steering Comitee des LGBTQ Emergency Fund for Ukraine (MANNSCHAFT berichtete) hilft er Geflüchteten.

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