Schwules Paar verlangt «Taten» statt «Entschuldigung» nach geplatzter Traumhochzeit
Die beiden Männer aus Kanada wollten in einem Luxusresort in Puerto Vallarta heiraten
Das Paar, dessen Traum von einer magischen Hochzeit in Mexiko durch die Diskriminierung in einem Resort geplatzt sein soll, erklärt jetzt: es wolle mehr als eine verbale «Entschuldigung».
Wie das Nachrichtenportal Pink News schreibt, hatten Jeremy Alexander (32) und Ryan Sheepwash (41) vor, im Marriott-Hotel «Sheraton Buganvilias Resort and Convention Center» im mexikanischen Puerto Vallarta zu heiraten. Der Plan sei entstanden, als sie den Ort im November 2024 zuerst besucht hatten.
Damals erhielt das in Kanada lebende Paar, das seit fast sieben Jahren zusammen ist, eine E-Mail mit verfügbaren Angeboten für sogenannte Hochzeitspakete. Einen Monat später wurde ihnen jedoch mitgeteilt, dass die gewünschten Termine nicht mehr verfügbar seien und die früheste Option März 2027 sei.
Als sie im Januar Einzelheiten zu den Terminen 2027 anfragten, waren sie von dem Angebot verblüfft: 970 Dollar pro Nacht für 30 Zimmer an drei Nächten – insgesamt 72‘750 US-Dollar. Sie seien gebeten worden, eine Anzahlung von 50 Prozent zu leisten, was 36‘000 Dollar entspricht.
Hetero-Paare bekamen günstigere Offerten
Die heterosexuellen Freund*innen des Paares zeigten sich erstaunt über die hohen Kosten und boten an, selbst ein Angebot beim Hotel anzufordern. Sie berichteten anschliessend, dass ihnen deutlich günstigere Optionen in Aussicht gestellt worden seien.
Alexander sagt zu Pink News: «Wir dachten, sie würden die Termine absichtlich verschieben, weil die Zimmerpreise steigen würden. Wir hätten nie gedacht, dass es etwas damit zu tun haben könnte, dass wir ein gleichgeschlechtliches Paar sind.»
Zwei ihrer heterosexuellen Freund*innen hätten demnach bereits im Februar 2026 einen Preis für die gleiche Anzahl an Gästen erhalten, für nur 425 Dollar pro Nacht und eine Anzahlung von lediglich 1‘700 Dollar – weniger als fünf Prozent dessen, was Alexander und Sheepwash angeblich hätten zahlen sollen.
«Beide Parteien erhielten ihre Angebote innerhalb einer Woche. Wir haben drei Monate lang hart daran gearbeitet, unser Angebot zu bekommen», so Sheepwash. Er fügt hinzu: «Unsere Herzen waren gebrochen. Wir hatten einen Veranstaltungsort gefunden, in den wir uns verliebt hatten – einen, in den auch unsere Familienmitglieder verliebt gewesen wären.»
«Unsere Herzen waren gebrochen»
Ryan Sheepwash
Es sei kein Fehler in der Kommunikation mit dem Hotel gewesen, betonen beide. Es sei ein direkter Affront gegen Homosexuellen, behaupten sie.
Nach mexikanischem Recht dürfen Veranstaltungsorte gleichgeschlechtliche Hochzeiten nicht ablehnen. Die gleichgeschlechtliche Ehe wurde in Mexiko 2010 landesweit legalisiert.
Frühere Beispiele von Diskriminierung
Das erzürnte Paar merkt an, dass dies nicht das erste Mal sei, dass dem Ressort in Puerto Vallarta Diskriminierung vorgeworfen wird. Bereits 2019 behaupteten Mr. Gay Canada, Josh Rimer, und sein damaliger Verlobter, das Resort habe die Ausrichtung ihrer Hochzeit abgelehnt (MANNSCHAFT berichtete).
Von Seiten des Hotels heisst es derweil in einem Statement: «Wir haben Herrn Sheepwash und Herrn Alexander kontaktiert, um mehr über ihre Erfahrungen zu erfahren, und wir arbeiten auch mit dem Resort zusammen, um zu verstehen, was kommuniziert wurde. Das Sheraton Buganvilias ist seit langem in der LGBTIQ-Community von Puerto Vallarta aktiv – es veranstaltet nicht nur LGBTIQ-Hochzeiten und Gruppenevents, sondern unterstützt auch Pride-Veranstaltungen.»
Marriott stehe weiterhin zu seinem Engagement, Gäste mit Respekt und Verständnis zu behandeln. «Wir haben mit dem Paar gesprochen, um verschiedene Lösungen anzubieten, da wir hoffen, ihre Hochzeit zu ermöglichen.»
Neues Angebot
Der Hotelsprecher fügt in einem Versuch der Image-Schadensbegrenzung hinzu: «Wir haben das Paar mehrfach kontaktiert und hoffen, dass sie unser Angebot annehmen, um ihre Hochzeit zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.»
Jeremy Alexander kontert: «Ich will Taten. Ich will Veränderungen sehen. Ich brauche keine Entschuldigung.» Er warnte andere gleichgeschlechtliche Paare, die sich die genannten Preise leisten könnten: «Tut es nicht.» Stattdessen fordert er sie auf: «Stellt sicher, dass der Veranstaltungsort, für den ihr euer Geld ausgebt, euren Werten entspricht.»
Erfolg für eine nicht-binäre Person: Es gab keine geschlechtsneutrale Anrede bei Ryanair. Die Klage endete nun mit einer Einigung (MANNSCHAFT berichtete).
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