«Die Pubertät wartet nicht bis 18» – SVP will «Trans-Hype» sehen
Es geht um die Motion von Nationalrätin Nina Fehr Düsel
TGNS, HAZ – Queer Zürich und andere LGBTIQ-Organisationen kritisieren die von SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel eingereichte Motion als «politisch motivierter Angriff auf die Gesundheitsversorgung von trans Jugendlichen».
Die Motion ignoriere Fachwissen, die Empfehlungen der Nationalen Ethikkommission und die Realität der Betroffenen. Statt auf Fakten setze die SVP erneut auf die Instrumentalisierung einer vulnerablen Minderheit, lautet die Kritik.
«Trans Jugendliche brauchen Schutz, Zugang zu medizinischer Versorgung und Unterstützung – keine zusätzlichen Hürden. Gemeinsam mit über 40 Organisationen fordern wir Gleichbehandlung, Rechtssicherheit und den Schutz der Urteilsfähigkeit von Jugendlichen», so die HAZ – Queer Zürich.
Bereits im Juli kamen in kürzester Zeit 15'000 Unterschriften und ein Bündnis von über 40 Organisationen zusammen, die sich gegen Willkür und Diskriminierung aussprachen. Denn ein Gesetz soll auf Bundesebene den Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung für trans Jugendliche weiter erschweren. Relevante inhaltliche Argumente kenne die Motion keine, heisst es.
Die Rede von «verdreifachten Fallzahlen seit 2018» solle das Thema skandalisieren. In Zürich mache das einen «Sprung» von 0 auf 4 Fälle (2024) aus, bei denen urteilsfähige Jugendliche, meist knapp unter 18, nach gewissenhafter Abklärung am Oberkörper operiert wurden. Aus diesen Zahl einen Trans-Hype machen zu wollen, der Handlungsbedarf auf Gesetzesebene legitimiert, finden Vertreter:innen von Betroffenenorganisationen und Fachpersonen fragwürdig.
«Basierend auf meiner über 50-jährigen Beschäftigung mit trans Personen halte ich die geplanten Verbote für absolut unzulässig und gefährdend für die Gesundheit von trans Jugendlichen», sagt etwa Udo Rauchfleisch, emeritierter Professor für Klinische Psychologie. «Erwachsene trans Personen schildern das Erleben der Pubertät mit den körperlichen Veränderungen als die schlimmste Zeit in ihrem Leben.»
Es sei «absurd, dass sich der Erfolg und die Qualität einer medizinischen Behandlung daran messen soll, dass möglichst wenige Leute Hilfe erhalten. Nach Abschaffung des Sterilisationszwang 2017 gibt es logischerweise mehr Behandlungen als vorher. In Zürich wurden die Zahlen im letzten Jahr für Jugendliche bereits um 70% gedrückt, ohne Hinweis darauf, dass dies jemandem hilft», so Jann Kraus, Vorstandsmitglied von Transgender Network Switzerland (TGNS).
«Die Pubertät wartet nicht bis 18. Das Stimmrechtsalter ist nicht ausschlaggebend für den Zugang zu medizinischen Behandlungen und kann kein Argument dafür sein, einer Gruppe von Personen Behandlungen pauschal zu verweigern oder den Zugang dazu signifikant zu erschweren», teilt Adrian Knecht mit, Co-Präsident von PinkCross.
Pakistan: In Karachi wurden drei trans Frauen erschossen aufgefunden (MANNSCHAFT berichtete).
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